Wie aus Röntgenbildern Schallplatten wurden
"Bone Music" erzählt die Geschichte musikbegeisterter Menschen zu Zeiten der Sowjetunion

So sahen Schallplatten aus, die aus Röntgenbildern hergestellt wurden. | Foto: buero doering – Fachhandel für Ereignisse
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„Bone Music“ ist der Titel der neuen Ausstellung in der Villa Heike an der Freienwalder Straße 17.

Sie zeigt, auf welche Weise Menschen in der früheren Sowjetunion trotz strenger Zensur Musik verbreiteten. Musikbegeisterte kamen auf die Idee, Schallplatten selber herzustellen und zu vertreiben. Sie bauten eigene Aufnahmegeräte und benutzten Röntgenbilder, die sie als Tonträger auf Schallplattenformate zuschnitten. Am Beispiel von Mikhail Farafanov, einem Schmuggler, wird in dieser Ausstellung die Entwicklung und Verbreitung der Raubkopien auf Röntgenaufnahmen erzählt.

Zu erfahren ist, wie Farafanov seine eigenen Platten herstellte und auf den Straßen Moskaus mit Jazz, Rock’n’Roll und anderen verbotenen Genres und Liedern auf Röntgenbildern handelte. „Bone Music“ präsentiert Originalartefakte, Filme, Musik, Bilder und Installationen und wird durch Veranstaltungen begleitet.

Ausstellungsorganisator Björn Doering sagt: „Über den russischen Künstler Sergej Korsakov, der Teil des Kuratoren-Teams von Bone Music ist, sind wir auf das außergewöhnliche Thema der Ausstellung aufmerksam gemacht worden. Wir waren der Überzeugung, dass der historische Ort im ehemaligen Sperrgebiet der Staatssicherheit der DDR als Ausstellungsort perfekt geeignet ist. Daher freuen wir uns, diese Ausstellung nach Lichtenberg bringen und mit ihrem historischen Thema klare Bezüge zum heutigen Verhältnis zwischen künstlerischer Freiheit und unterschiedlichen Formen von Zensur herstellen zu können.“

„Ich bin begeistert, dass diese Ausstellung nach Lichtenberg kommt, nachdem sie bereits in London erfolgreich gelaufen ist“, sagt Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Wer Musik liebt, lässt sie sich nicht verbieten. Die Ausstellung erzählt auch davon, wie subversiv Musik sein kann, wenn das Produzieren, Verbreiten und Hören ein Akt des Widerstandes ist. Vom Samisdat werden manche Menschen vielleicht schon einmal gehört haben, vom Roentgenizdat vermutlich noch nicht.“

Die Ausstellung ist bis zum 5. September Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen: https://buero-doering.de/bone-music/#veranstaltungen.

So sahen Schallplatten aus, die aus Röntgenbildern hergestellt wurden. | Foto: buero doering – Fachhandel für Ereignisse
Ein Blick in die Ausstellung „Bone Music“, die bereits in London gezeigt wurde. | Foto:  buero doering – Fachhandel für Ereignisse
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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