Zu viel Geld für 1800 Wohnungen
Schwarzbuch der Steuerzahler kritisiert Rückkauf des Kosmosviertels

Die rund 1800 Wohnungen im Kosmosviertel sollen 250 Millionen Euro gekostet haben. | Foto: Ralf Drescher
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Die Nachricht Anfang des Jahres kam bei rund 4000 Mietern im Kosmosviertel gut an: Das Land Berlin hatte die um 1990 fertiggestellten Wohnungen von einem privaten Vermieter zurückgekauft. Jetzt kommt allerdings Kritik vom Bund der Steuerzahler.

„Zwischen Venus und Saturn – Berlin zahlt astronomischen Preis für Kosmosviertel“ titelte die Interessenvertretung in ihrem aktuellen Schwarzbuch, mit dem vermeintliche Steuerverschwendung angeprangert wird. „Im Februar 2019 kaufte eine landeseigene Wohnungsbaugesellschaft (Stadt und Land d. Red.) das Kosmosviertel mit 1821 Wohnungen und 22 Gewerbeeinheiten von einem privaten Investor zurück. Über den Kaufpreis sei zwischen beiden Vertragspartnern Stillschweigen vereinbart worden, hieß es bei der Wohnungsbaugesellschaft. Dieser dürfte aber astronomisch ausgefallen sein ...“ vermeldet der Autor des Beitrags im Schwarzbuch. Dann bezieht es sich auf Medienberichte, die auch, wie seinerzeit die Berliner Woche, rund 250 Millionen Euro benannt hatten. „Viele Experten halten den Kaufpreis daher für völlig überzogen. Selbst der Finanzsenator wird im Rundfunk damit zitiert, dass der Wohnungsankauf im Berliner Kosmosviertel für die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft ,nur bedingt wirtschaftlich' gewesen sei“, heißt es weiter im Schwarzbuch.

Der Bund der Steuerzahler moniert, dass man mit 250 Millionen Euro rund 1000 landeseigene Wohnungen hätte bauen können. In Berlin listet das Schwarzbuch der Steuerzahler noch fünf weitere Fälle auf. Darunter die Kosten für eine umstrittene Begegnungszone im Kreuzberger Bergmannkiez und auch ein goldenes und inzwischen gestohlenes Vogelnest in einer Marzahner Grundschule – Wert 92 000 Euro – bekommt sein Fett weg. Zumindest die 1800 Wohnungen im Kosmosviertel sind ja trotz aller Kritik der Steuerwächter noch da.

Das Kosmosviertel war um 1990 für die Kommunale Wohnungsverwaltung der DDR errichtet worden. Im Rahmen der im Einigungsvertrag festgelegten Altschuldenhilfe wurden die Baukosten westdeutschen Banken als Kredit übertragen. Um diese abzulösen, mussten kommunale Vermieter in den 90er-Jahren einen Teil ihres Wohnungbestands an private Investoren verkaufen. Das waren oft renditeorientierte Unternehmen, die wenig investierten, aber auf maximale Mieteinnahmen orientierten.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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