Frank Pluntze ist einer der wenigen Tierpräparatoren in Berlin

Foto: Ralf Drescher
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Ein kleiner Laden am Rodelbergweg ist das Reich von Frank Pluntze. Der 55-Jährige ist einer der wenigen Tierpräparatoren in Berlin.

Pluntze hat den Beruf nicht von der Pike auf gelernt. Eigentlich ist er Schallschutzisolierer, nach einem Schlaganfall vor über zehn Jahren konnte er aber als solcher nicht mehr arbeiten. Da kam ihm die Idee, das bisherige Hobby zum Beruf zu machen. „Ich habe schon als Kind Mäuse und Meerschweinchen präpariert. Die nötigen Kenntnisse habe ich mir angelesen. Außerdem gab es viele Tipps von einem alten, erfahrenen Präparator“, erzählt Frank Pluntze.

Mit Ausstopfen hat das Präparieren nichts zu tun. Was später mal im Museum, im Naturerlebniszentrum oder auf dem häuslichen Kamin oder Gewehrschrank des Jägers steht, ist nämlich nur die Außenhülle des Tiers. Im Innern steckt eine Art Plastik aus Schaum oder Silikon. „Wenn das zu präparierende Tier angeliefert wird, ziehe ich die Haut ab. Die kommt in die Gerberei. Der Tierkörper wird eingefroren, daraus muss ja der Abguss gemacht werden, der der Tierplastik die Form gibt“, erklärt Frank Pluntze.

In dem Präparat stecken mehrere Tage bis mehrere Wochen Arbeit. Das Fell oder die Haut bei Fischen müssen über den Plastikkörper gezogen, passgerecht positioniert, verklebt und vernäht werden. Die Augen kommen von einem auf Tieraugen spezialisierten Glasbläser aus Coburg. „Wilde Tiere haben fast immer die gleiche Augenfarbe, es gibt also nur Rehaugen oder Wildschweinaugen aus dem Katalog. Bei Haustieren wie Hunden und Katzen gibt es verschiedene Augenfarben. Hier hilft ein Foto vom Auftraggeber“, erzählt Frank Pluntze.

Die Auftraggeber, das sind Museen, Naturschutzstationen und Bildungseinrichtungen. Für das Haus des Waldes im brandenburgischen Gräbendorf hat Frank Pluntze 2010 ein fünf Meter breites Diarahma mit 26 Tieren in typischen Situationen angefertigt. Sogar im begehbaren Fuchsbau sehen dort die Besucher einen kleinen Fuchs. Ohnehin fertigt Pluntze am liebsten Präparate, die ein oder mehrere Tiere in einer lebensnahen Alltagssituation zeigen. Zum Beispiel eine Elster, die unter einem Wasserhahn auf den täuschend echt modellierten Wassertropfen lauert, während daneben ein junger Fuchs am liebsten die Elster packen würde. Mit diesem Präparat hat Frank Pluntze im Februar bei der Europameisterschaft der Präparatoren in Salzburg den vierten Platz erkämpft. Ein Schwarzspecht, der auf einem Stück Baum sitzt, ist für die Waldschule Plänterwald gedacht und wird bald dort zu sehen sein.

Weitere Aufträge kommen von Anglern und Jägern, die ihre Erfolge als Trophäe bewahren wollen. Einmal hat Frank Pluntze für einen Jäger sogar einen Kamtschatka-Schwarzbären präpariert. Geschützte Tiere wie Eichhörnchen oder viele Vogelarten dürfen nur mit Ausnahmegenehmigung präpariert werden, darum kümmert sich der Auftraggeber. Für Haustiere wie Hunde oder Katzen ist keine Genehmigung erforderlich. „Vor allem ältere Tierbesitzer wollen ihren langjährigen Lebenspartner so für die Ewigkeit bewahren“, sagt Frank Pluntze.

Inzwischen hat der Einmann-Betrieb am Rodelbergweg Verstärkung erhalten. Viktoria Niemann hatte die ersten Handgriffe des Präparierens hier gelernt. Nach einer dreijährigen Ausbildung am Naturhistorischen Museum Wien ist sie nun Mitarbeiterin in der Präparationswerkstatt.

Wissenswertes unter www.praeparationswerkstatt.de.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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