22 Künstler werfen einen fotografischen Blick auf den Wandel in Ostdeutschland
Biesdorf. Das ZKR lässt sich mit seiner neuen Ausstellung auf die jüngere Zeitgeschichte ein. Es zeigt Fotos von Künstlern, die sich auf ihre Weise mit der Geschichte Ostdeutschlands seit den letzten Jahren der DDR auseinandersetzen.
Das Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum (ZKR) nähert sich mit seiner Ausstellung „Blick Verschiebung“ den Erfahrungen und Interessen der Menschen im Bezirk an. Die dritte Ausstellung im ZKR zeigt Fotos, welche die Veränderungen während der zurückliegenden rund drei Jahrzehnte auf dem ehemaligen Gebiet der DDR künstlerisch dokumentieren. Es sind Arbeiten von 22 Künstlern ausgestellt.
Die Ausstellung ist der Zusammenarbeit des ZKR mit dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLmK) zu verdanken. Das BLmK hat rund 40 000 Werke von ostdeutschen Künstlern seit dem Anfang des vergangenen Jahrhunderts in seinem Bestand. Drei Viertel der Werke stammen aus der DDR, jedes Zehnte entstand nach 1990.
Ausgangspunkt und gewissermaßen Kern der Ausstellung sind Arbeiten von namhaften Vertretern der Fotografie der DDR wie Arno Fischer und Manfred Paul. Diese Fotografien entstanden im Zusammenhang mit Aufträgen für den Bildband „Fotografie und Gedächtnis“. Die Autoren nahmen Bauwerke und Landschaften in den 1990er Jahren auf, erinnern an deren Verschwinden oder zeigen deren Veränderungen in den Zeiten nach der Wende.
Um diesen Kern gruppierten die Kuratoren Fotos aus den Zeiten vor und nach der Wende. Die Aufnahmen des in Österreich lebenden Japaners Selichi Furuya zeigen zum Beispiel mit dokumentarischer Genauigkeit Szenen im Alltag aus Ostberlin in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre. Der Franzose Pierre-Jean Giloux ist mit einer Videoarbeit vertreten. Auf einem fiktiven Gang durch Berlin und Potsdam erlebt der Betrachter bei schwankender Kamera die Veränderungen in Berlin und Potsdam.
Die jüngere Generation ist mit Fotografen aus Ost und West vertreten. Von Anne Heinlein sind Arbeiten aus dem Zyklus „Wüstungen“ zu sehen. Sie fotografierte Reste von Ortschaften, die auf der DDR-Seite im Zusammenhang mit dem Bau der Mauer abgerissen wurden. Der in Düsseldorf lebende Laurenz Berges fotografierte von 1990 bis 1995 immer wieder Kasernen, die von der russischen Armee verlassen wurden.
Den Besucher der Ausstellung empfängt eine Rauminstallation des „Raumlaborberlin“. Hierzu sind Türen aus dem ehemaligen Gebäude des DDR-Rundfunks in der Nalepastraße zusammengestellt. Diese stimmt gestalthaft in das Labyrinthische ein, den ein Gang in die Geschichte auch bedeutet. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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