Frischer Wind in Schloss Biesdorf:
Besucherzahlen der Kultureinrichtung waren bis Juli höher als im ganzen Jahr 2017
Schloss Biesdorf hat sich als kommunale Galerie etabliert. Der vom Bezirksamt eingeschlagene Weg scheint das Schloss zu einem kulturellen Zentrum im Kiez mit Berliner Bedeutung zu machen.
Seit der Übernahme des Schlosses und dessen Wiedereröffnung im Februar fährt das Bezirksamt eine Doppelstrategie. Einerseits werden unter der ehemaligen Leiterin der Galerie M, Karin Scheel, weiter künstlerisch anspruchsvolle Ausstellungen gemacht. Andererseits werden Ansätze, wie die Zusammenarbeit mit der Jugendkunstschule des Bezirks ausgebaut.
Die von Bürgermeisterin Dagmar Pohle und Kulturstadträtin Juliane Witt (beide Die Linke) zur Halbjahresbilanz im August vorgelegten Besucherzahlen sprechen für diese Strategie. Von Februar bis Juli wurden über 37 000 Besucher im Schloss gezählt. Im gesamten Jahr 2017 waren es 33 000 Besucher.
Die Grün Berlin GmbH hatte ab Herbst 2016 das rekonstruierte und zu einer Galerie umgestaltete Schloss vom Bezirksamt übertragen bekommen. Es wurde hier das Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum eingerichtet. Doch nur ein Jahr später kündigte die Gesellschaft den Betreibervertrag. Offiziell ging es um mehr finanzielle Unterstützung seitens des Bezirks, im Hintergrund schwelten aber eine Reihe von Problemen. So scheiterte die Galerie-Leitung an dem Spagat zwischen dem Anspruch, eine Hauptstadt-Galerie zu betreiben und das Schloss für den Stadtteil attraktiv zu machen.
Seit Februar dieses Jahres scheint dieser Spagat als kommunale Galerie zu gelingen. Es gibt unter anderem deutlich mehr Angebote. Unter der Regie der Grün Berlin GmbH wurden insgesamt 42 Ausstellungen und Veranstaltungen gezählt, im ersten Halbjahr dieses Jahres bereits 47. Und im September folgt die Eröffnung neuer Ausstellungen. Am Freitag, 7. September, wird um 19 Uhr eine Schau zu Kunst und öffentlichem Raum von Künstlern aus Deutschland und Japan eröffnet. Diese wird durch Workshops und Stadterkundungen in Berlin begleitet. Die im Mai eröffnete Ausstellung mit Bildern von Dieter Tucholke (1934-2001) aus dem DDR-Kunstarchiv in Beeskow ist noch bis 23.September zu sehen.
Standbein der künstlerischen Arbeit mit Gruppen ist die Werkstatt, das Labor M, im Keller des Gebäudes. Zweimal in der Woche finden Workshops für Schulklassen und sonnabends eine offene Werkstatt für Familien statt. Es gibt regelmäßige Vorträge mit Diskussionen wie den Bau-Kultur-Salon. Auch das Stadtteilzentrum Biesdorf hat seine Sonntagskonzerte im Schloss wieder aufgenommen. „Wir werden die Zahl solcher Partnerveranstaltungen noch erhöhen“, erklärt Witt.
Einen Vortrag der Stiftung Ost-West-Begegnungsstätte Schloss Biesdorf zu Schloss und Schlosspark gibt es am Sonntag, 9. September, um 11 Uhr. Das Schloss, Alt-Biesdorf 55, ist außer Di von Mo bis So, 10-18 Uhr, Fr 12-21 Uhr geöffnet. Mehr Infos auf schlossbiesdorf.de.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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