Marzahn-Hellersdorf hat den höchsten Krankenstand

Die Erwerbstätigen im Bezirk sind im Berliner Vergleich am häufigsten krank. Besonders viele Krankheitstage haben Beschäftigte in Pflegeberufen. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der Länder Berlin und Brandenburg hervor.

Die Erwerbstätigen in Berlin-Brandenburg waren 2016 im Durchschnitt 20 Tage krank. Das entspricht 5,5 Prozent der Arbeitstage des Jahres und liegt etwa ein Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Quote in Marzahn-Hellersdorf beträgt 6,2 Prozent und ist die höchste in Berlin. In Friedrichshain-Kreuzberg liegt sie bei nur 3,9 Prozent.

In dem Gesundheitsbericht beschäftigen sich die Autoren besonders mit der Situation in den Pflegeberufen. In Berlin und Brandenburg arbeitet rund jeder zehnte Beschäftigte im Gesundheitswesen, in Marzahn-Hellersdorf sogar jeder siebente. Im Berliner Durchschnitt nur jeder achte.

Am höchsten sind die Krankenstände in der Altenpflege. Bei den Frauen, die in diesem Berufen arbeiten, liegt die Quote bei 9,1 Prozent, bei den Männern bei 6,7 Prozent. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich, hängen aber sachlich zusammen. Das Durchschnittsalter der meist weiblichen Mitarbeiter ist relativ hoch. Dabei sind diese körperlich und auch seelisch durch die Betreuung alter, kranker Menschen außerordentlich belastet. Deswegen und weil die Arbeit vergleichsweise schlecht bezahlt wird, lassen sich auch schwer junge Menschen für diese Tätigkeiten gewinnen.

Die Krankenkassen und Pflegeeinrichtungen haben die Probleme inzwischen erkannt. So erhöhte die Volkssolidartät im vergangenen Jahr die Bezahlung ihrer Pflegekräfte im Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Ver.di um 5,1 Prozent. In diesem Jahr bekommen die Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste nach einer Vereinbarung zwischen den Pflegekassen und den Ambulanten Pflegediensten bis zu sechs Prozent mehr Lohn.

Die Volkssolidarität Berlin gGmbH betreibt in Berlin vier Seniorenheime, darunter das „Haus Am Auwald“ am Buckower Ring. „Unsere Pflegekräfte erhalten Zuschüsse für Kurse zur Gesundheitsvorsorge, darunter zur Stärkung des Rückens“, sagt Uwe Mahrla, Geschäftsführer der Sozialdienste der Volkssolidarität Berlin gGmbH. Unabhängig davon achte die Gesellschaft bei den Fort- und Weiterbildungen auf Fragen der gesamtheitlichen Gesundheitsvorsorge bezogen auf Mobilität, physische und psychische Belastungen sowie der gesunden Ernährung.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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