Hansjürgen Bernschein: Heimatgeschichte ist sein Metier
Blankenburg. Wenn jemand etwas über Blankenburg wissen möchte, dann ist er bei Hansjürgen Bernschein genau richtig. Der Hobbyhistoriker gab nicht nur die Ortschronik heraus, er richtete in einem Zimmer seines Hauses auch die Blankenburger Heimatstube ein.
Seine Leidenschaft für Vergangenes war dem 74-Jährigen jedoch nicht ins Stammbuch geschrieben. Er stammt aus Greifswald. 1961 kam er zum Ökonomiestudium nach Berlin. Dortlernte er seine Frau kennen, sie heirateten 1964, und Hansjürgen Bernschein bleib in der Hauptstadt. „Meine Schwiegereltern wohnten in Blankenburg. Wenn wir sie besuchten, sah ich zwar immer ein bisschen von Blankenburg, aber vom Leben hier bekam ich nicht viel mit.“
Das änderte sich, als Bernschein mit seiner Frau 1992 auf das Grundstück der Schwiegereltern an der Urbacher Straße zog. „Wir wollten anbauen. Deshalb musste ich mich mit der Grundstücksgeschichte befassen“, so Bernschein. „Dabei kam viel Material zusammen. Mir wurde dabei erst richtig bewusst, dass das hier früher einmal alles Ackerland war. Und da fragte ich mich, wer denn hier mal die Felder pflügte. Und so hat alles begonnen.“
Mit Blankenburgern im Gespräch
„Ich war beruflich zunächst stark eingebunden. Da blieb wenig Zeit“, sagt er rückblickend. 2002 hatte Bernschein dann aber ein Schlüsselerlebnis. Eines Tages lief er die Straße Alt-Blankenburg entlang. Dabei sah er sich die Häuser, an denen er schon so oft vorbeifuhr, näher an. „Ich entdeckte dabei die Jahreszahlen an den Gebäuden: 1882 oder 1885“, erinnert er sich. „Ich kam mit alten Blankenburgern ins Gespräch. Die erzählten mir, wer in diesen Häusern mal wohnte und wie es früher in Blankenburg war.“
Schnell stellte Bernschein fest, dass sich noch keiner so richtig ausführlich mit der Historie des Dorfes befasst hatte. Und so ging er in Archive. Im Landesarchiv am Eichborndamm und im Staatsarchiv in Potsdam fand er viele Informationen. Und mit jedem neuen Fakt kamen neue Fragen. Irgendwann entschied Hansjürgen Bernschein, eine Ortschronik zu schreiben. 2003 baute er beim Ortsfest eine Staffelei mit Fotos und Karten auf. Neugierigen sagte er: "Ich will die Blankenburger Chronik schreiben, und dafür brauche ich viel Material." Alteingesessene Blankenburger unterstützen ihn. Etliche boten sich als Gesprächspartner an. 2005 gab er dann ein erstes Heft heraus. Inzwischen veröffentliche er bereits sind es elf. Und nun erschien im Frühjahr dieses Jahres auch noch die Ortschronik „Blankenburg. Vom Märkischen Dorf zum Berliner Ortsteil“ als Buch.
"Ich bin ein Stadtmensch"
Doch zufriedengeben will sich Bernschein noch längst nicht. Schon arbeitet er am nächsten Heft. Das wird sich sehr ausführlich mit der Entwicklung aller Grundstücke rund um den Blankenburger Anger befassen. Für Hansjürgen Bernschein ist Blankenburg inzwischen seine Heimat. „Ich fühle mich sehr eng mit dem Ortsteil verbunden“, sagt er. „Anfangs hatte ich, offen gestanden, Zweifel, ob ich mich hier wohlfühlen werde. Ich bin ein Stadtmensch. Dörfliche Umgebung war mir fremd. Aber schon bald war es so: Wenn ich mit dem Auto aus der Stadt kam und den Turm der Dorfkirche sah, wusste ich, dass ich gleich zu Hause bin.“ Anfangs sahen ihn die Blankenburger auch eher als Zugezogenen, weiß Bernschein. Inzwischen kennt er viele näher, und viele kennen ihn als liebenswerten Gesprächspartner. „Heute sehen sie mich als einen von ihnen. Ich denke, dort wo man sich wohlfühlt und aktiv in die Gemeinschaft einbringt, dort fühlt man sich auch richtig heimisch.“
Hansjürgen Bernschein steht allen Geschichtsinteressierten als Gesprächspartner zur Verfügung. In seiner Heimatstube in der Urbacher Straße 7 hat er auch viel Material, um Geschichte anschaulich zu vermitteln. Für Terminvereinbarungen ist er unter 50 01 93 10 sowie über den E-Mail-Kontakt Bernschein-Berlin@t-online.de zu erreichen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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