11. Oktober 2022, 11:04 Uhr, zuletzt aktualisiert am 12. Oktober 2022, 11:53 Uhr
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Stolperstein verlegt
Frida Winckelmann engagierte sich als Pädagogin und Politikerin im Widerstand
Die Anwohnerinitiative „Hufeisern gegen Rechts“ hat eine neue Stolpersteinverlegung veranlasst. Am Mittwoch wurde in der Krugpfuhlsiedlung vor dem Haus Malchiner Straße 47 ein Stolperstein für die Pädagogin und Politikerin Frida Winckelmann eingelassen.
Winckelmann (1873-1943) entstammte einer bürgerlichen Familie. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Lehrerin, arbeitete an höheren Mädchenschulen in Berlin und Charlottenburg. Sie trat in die SPD ein, da das schulpolitische Programm der Partei ihren reformpädagogischen Vorstellungen sehr nahekam. Ab 1912 leitete sie ein Landerziehungsheim im Internatsbetrieb in ihrem Haus in Birkenwerder für sozial benachteiligte Kinder. Während des Ersten Weltkrieges beherbergte sie Kinder von Sozialdemokraten, die wegen ihrer Kriegsgegnerschaft verfolgt wurden. Dazu gehörten unter anderem Eleonore Rosenthal, Lotte Kornfeld und Karl Liebknechts Kinder Wilhelm, Robert und Vera.
Gegen Ende des Krieges brach Winckelmann mit der SPD, trat dem Spartakusbund bei und engagierte sich in der Nachkriegszeit in der Bildungsarbeit der Betriebsrätebewegung. Ab 1927 saß sie für die KPD im Thüringer Landtag. 1929 wurde sie nach politischen Richtungskämpfen in der Partei von der KPD ausgeschlossen. Winckelmann kehrte 1930 nach Birkenwerder zurück und übernahm wieder die Leitung ihrer Internatsschule. Gleichzeitig gründete sie in der Kleinstadt ein parteiübergreifendes Einheitskomitee gegen den Faschismus und trat der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAPD) bei. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten initiierte sie gemeinsam mit anderen Antifaschisten eine Widerstandsgruppe.
Im September 1933 wurde Winckelmann von der Gestapo verhaftet und kam wegen „kommunistischer Hetze“ als Schutzhäftling ins Frauenkonzentrationslager Mohringen. Dort gab sie als Pädagogin ihren Mithäftlingen abends Unterricht. Nach der Entlassung im April 1934 wurde ihr die Rückkehr nach Birkenwerder verwehrt; sie kam bei politischen Freunden in Britz unter. Zuletzt wohnte sie in der Malchiner Straße 47, wo sie nach langer Krankheit 1943 verstarb.
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