Gebratener Specht mit Kreuzotterschaum
Das Grundbedürfnis Essen und seine verbindende Wirkung sind Thema der Europäischen Kulturtage
https://bwurl.de/14fxBei den Europäischen Kulturtagen steht zum 20-jährigen Jubiläum des Museums Europäischer Kulturen (MEK) in der Arnimallee 25 erstmals ein transkulturelles Thema im Vordergrund. Einen ganzen Monat lang geht es um die kulinarische Migration und die verbindende Wirkung von Essen.
Wurde bisher jeweils ein europäisches Land vorgestellt, sind jetzt die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft der Ernährung in ganz Europa im Blickpunkt. Eigenheiten und Klischees werden in Vorträgen und in Gesprächsrunden unter die Lupe genommen. Auch der kulinarische Genuss kommt nicht zu kurz. Kostproben von der Pirogge bis zum Rentierfleisch sind im Angebot, es gibt Slowfood wie auch ehemaliges Armeleuteessen. Das Motto: „Europa à la Carte. Essen verbindet“.
Am Donnerstag, 1. August, beginnt um 18 Uhr die Vernissage zu den Kulturtagen mit Rachelina & die Maccheronies, griechischem Fingerfood, georgischer Küche und apulischen Spezialitäten. „Gebratener Specht im Erdloch (mit Champagnerbrand und Kreuzotterschaum abgeschmeckt). Vom Essen und Trinken allein und in Geselligkeit.“ ist die Überschrift einer Lesung mit Musik und Wein am Sonntag, 4. August, 15.30 Uhr. Zu hören sind Texte von Joachim Ringelnatz, Robert Gernhardt, Francois Villon, Bert Brecht und anderen.
Satt und glücklich
Regionale Küchen sind Thema am Donnerstag, 8. August, 18 Uhr. Es geht um Nahrungsmittel, die im globalen Zeitalter aus allen Ecken der Welt kommen. Aber es gibt auch gegenläufige Trends. So werden Früchte, Pilze und Gemüsesorten aus der heimischen Welt wieder entdeckt. In „Satt und glücklich. Eine lange Tafel“ wird am Sonntag, 11. August, 15 Uhr gezeigt, wie aus Armeleuteessen Spezialitäten werden können (15 Euro, Anmeldung unter Telefon 830 14 29).
Am Donnerstag, 15. August, 18 Uhr, steht die Esskultur im Mittelpunkt. Im Vortrag „Ernährung: Gestern – Heute – Morgen“ wird erläutert, wie die Esskultur die Gesellschaft bestimmt und ein Ausdruck der Identität sein kann. „Back to the roots – zurück zu den Rüben?“ heißt es am Sonntag, 18. August. Es geht um die Frage, wie die Ernährung der Zukunft aussehen könnte. Um 13.30 Uhr beginnt eine Exkursion zur Domäne Dahlem und essbaren Kräutern. Um 15 Uhr können Besucher an Marktständen Produkte kosten und Lebensmittel kaufen. Eine Gesprächsrunde zur zukünftigen Ernährung beginnt um 16 Uhr.
Pizza versus Pirogge
Warum die Pizza weiter herum gekommen ist als die Pirogge, wird am Donnerstag, 22. August, 18 Uhr, im Vortrag „Das Migrations-Paradox“ erläutert. Seit der Wende zum 21. Jahrhundert sind Pirogge, Ravioli oder Frühlingsrolle in der Defensive, während die strukturell ähnliche Pizza zum global food avancierte. Es stellt sich die Frage: Zufall, Kulturimperialismus oder Strategie? Am Sonntag, 25. August, 18 Uhr, geht es nach „Nord und Süd. Ost und West.“ Samische, sardische, georgische und peruanische Spezialitäten können verglichen und gekostet werden. (20 Euro, Anmeldung unter Telefon 830 14 29). Am Donnerstag, 29. August, beginnt um 18 Uhr die Lesung „Der letzte Caffè“ von und mit Carsten Sebastian Henn. Der Krimi spielt in Triest, wo es den besten Espresso Italiens geben soll.
Auch zum Thema Essen passende Filme sind im MEK zu sehen, jeweils dienstags ab 18 Uhr. Am 6. August ist „Babettes Fest“ zu sehen, „Taste the Waste“ läuft am 13. August. Am 20. August steht „True Blue“ auf dem Programm, am 27. August „Chocolat“.
Zur Finissage am Sonntag, 1. September, steht der Genuss im Museumsgarten im Vordergrund. Es gibt eine Kaffee-Führung und Verkostung, Spezialitäten aus zahlreichen europäischen Ländern sowie Mini-Sprachkurse in Sachen Kulinarik für Griechenland, Italien, Schweden und Georgien. Zum Abschluss ab 18 Uhr spielt das Ensemble Rione Junno.
Das komplette Veranstaltungsprogramm finden Interessierte unter https://bwurl.de/14fx.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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