Kleiderkammer schließt nach sieben Jahren
"Ich habe geheult"

Engagieren sich freiwillig in der Kleiderkammer: Renate Steffe (rechts), Rainer „Paule“ Kusch und Marlies Kohlmorgen.   | Foto: Ulrike Kiefert
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Mit viel Elan, Humor und großem Herz leitet Renate Steffe die Kleiderkammer in der Zufluchtskirchen. Nun muss sie schließen.

Die Bilder über ihrem Schreibtisch hat Renate Steffe schon abgehängt, Kleiderbügel entsorgt und den Kleinkram rausgetragen. Mitte Februar holen die Mitarbeiter von „Hilfe mit Herz“ die Regale und Kleiderständer ab. Am 1. März wird Renate Steffe den Schlüssel dann das letzte Mal umdrehen. Die Kleiderkammer „Hemd & Hose“ schließt nach sieben Jahren. „Als ich erfahren habe, dass wir raus müssen, habe ich geheult“, sagt Steffe. Und mit ihr viele Kunden. „Gute gebrauchte Kleidung für 50 Cent, wo gibt’s das denn noch?“

Das soziale Angebot gibt auf, weil nach der Fusion der zwei Evangelischen Kirchengemeinden „Zuflucht“ und „Jeremia“ in der Zufluchtskirche an der Westerwaldstraße die ersten Bauarbeiten beginnen. Die Kirche zieht in die Siegener Straße um, und das ehemalige Gotteshaus soll zum neuen Stadtteilzentrum im Kiez werden. Mit Kita, Cateringküche, Beratungs- und Freizeitangeboten. Unten im Kellergeschoss, wo jetzt noch die Kleiderkammer mietfrei heimisch ist, sollen die neuen Toiletten rein.

Keine
mobile Kleiderkammer möglich

Der Umbau kommt für Renate Steffe und ihr Team zwar nicht überraschend. „Dass es für uns keinen passenden Raum mehr gibt, aber schon“, sagt sie. So sollte die Kleiderkammer eigentlich mit in die Jeremia-Kirche an der Siegener Straße ziehen. Dann in eine Garage hinter der Zufluchtskirche, dann wieder ins Klubhaus. „Doch nirgends gibt es Platz für uns“, sagt Steffe. Das Problem: Die Kleiderkammer ist nicht mobil und braucht einen abschließbaren, dauerhaften Raum. Deshalb kann die Kleiderkammer auch nicht wie angeboten ins Foyer der Paul-Gerhardt-Kirche Im Spektefeld ausweichen. „Dort müssten wir die Kleiderkammer jedes Mal neu aufbauen, also alles hoch und wieder runterschleppen“, erklärt die Spandauerin. Das sei auf Dauer zu anstrengend.

Renate Steffe hat sich darum schweren Herzens damit abgefunden. „Ich verabschiede mich in den Ruhestand“, sagt sie, „und schreibe ein Buch über mein Leben.“

Die Kleiderkammer an der Westerwaldstraße 16 hat bis zur Schließung montags und mittwochs von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Ab dem 4. Februar gibt es alles umsonst.

Engagieren sich freiwillig in der Kleiderkammer: Renate Steffe (rechts), Rainer „Paule“ Kusch und Marlies Kohlmorgen.   | Foto: Ulrike Kiefert
Am Kircheneingang informiert ein Schild über die Schließung der Kleiderkammer.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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