Gemeinsame Lieblingsfarbe ist schwarz
Bürgermeister Michael Grunst hat ein neues Patentier, den Pinguin Tom
Die beiden waren sich auf Anhieb sympathisch: Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) hat im Tierpark die Patenschaft für den Humboldtpinguin Tom übernommen. Zoo- und Tierparkchef Andreas Knieriem überreichte die Patenschaftsurkunde.
Der quirlige Tom und der Lichtenberger Bürgermeister verstanden sich gleich prima. Besonders interessant fand der Pinguin den Schlüsselbund von Michael Grunst. „Kein Wunder, dass wir uns mögen“, konstatierte er. „Wir tragen beide gerne schwarz und sehen stets überall nach dem Rechten.“ Das Hintergrundwissen über den Charakter seines neuen Schützlings verdankt der Bürgermeister Tierpflegerin Christine Hein. Sie erzählte viel Spannendes über den knapp einjährigen Vogel: „Er ist ein Pausenclown und zwickt uns Pfleger auch zwischendurch mal. Das kann bei dem harten Schnabel schon mal blaue Flecken geben.“ Die Pfleger nennen Tom auch „den Bodyguard“. Denn er begleitet sie auf Schritt und Tritt, sobald sie die Anlage betreten. Außerdem überprüft er regelmäßig, ob in den Nisthöhlen alles in Ordnung ist.
„Ich freue mich schon, Tom häufiger zu besuchen“, sagte Neu-Pate Michael Grunst. „Der Tierpark Friedrichsfelde ist einer meiner liebsten Parks.“ Im Anschluss an die Verleihung der Patenschaftsurkunde kaufte er sich daher gleich noch eine Jahreskarte.
„Menschen, die eine Patenschaft übernehmen, zeigen eine besondere Verbundenheit zum Tierpark, zu den Tieren und Menschen hier“, lobte Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Jeder Euro tut uns gut und hilft dabei, die Tierhaltung zu verbessern.“ Eine Tierpatenschaft können Erwachsene für einen Jahresbeitrag ab 100 Euro übernehmen oder verschenken. Paten für die großen Bewohner wie Tiger, Zebra, Bären oder Elefanten müssen etwas tiefer ins Portemonnaie greifen: Die Urkunde gibt es ab 1000 Euro pro Jahr. Wer sich für eine Patenschaft interessiert, schickt eine E-Mail an patenschaft@tierpark-berlin.de oder informiert sich montags bis freitags telefonisch unter ¿25 40 12 90.
Humboldtpinguine leben schon seit 1979 im Tierpark. Die Anlage wurde am 15. Mai 1980 eröffnet. Ein Jahr später gab es erstmals Zuchterfolg, seitdem regelmäßig. Zurzeit leben im Tierpark 16 männliche und 13 weibliche erwachsene Tiere sowie 15 Junge, die erst im Mai geschlüpft sind und aktuell noch in ihren Bruthöhlen hocken.
Artkennzeichen der Humboldtpinguine sind der schmale, weiße Streifen über den Augen und ein breites, schwarzes Brustband. Auf dem weißen Bauch sind unterschiedlich angeordnete schwarze Punkte, sodass jeder Vogel individuell daran erkennbar ist – vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Humboldtpinguine sind 55 bis 65 Zentimeter groß und bringen zwischen vier und sechs Kilogramm auf die Waage.
Das Verbreitungsgebiet an der Pazifikküste reicht vom Süden Chiles bis an die Nordgrenze Perus. Dort brüten die Tiere zwischen Felsen, unter großen Steinen, vor allem aber in Höhlen, die sie in den Guano – den über viele Jahre angesammelten Vogelkot – oder in weichen Boden graben. Toms Verwandte werden in der Regel 20 bis 30 Jahre alt. Früher war die Art sehr häufig, in den letzten Jahrzehnten ist der Bestand jedoch extrem zurückgegangen.
Humboldtpinguine zählen zu den stark gefährdeten Arten. Gründe dafür waren zunächst die Jagd nach den Tieren und der Abbau des Guanos. Heute leidet die Art vor allem unter der Überfischung des Ozeans und dem mit dem Strömungsphänomen „El Nino“ verbundenen Nahrungsmangel. Für den Humboldtpinguin gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm, an dem sich der Tierpark und der Zoo Berlin beteiligen.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.