Laubenpieper helfen den Lichtenzwergen
Die einen sind noch sehr jung, die anderen schon im recht fortgeschrittenen Alter – trotzdem verstehen sich alle prächtig. Die Kita Lichtenzwerge und die Kleingärtner vom „Grünen Grund“ nebenan verbindet seit einiger Zeit eine Partnerschaft.
Erdbeeren und Kirschen dürfen die Kleinen schon in Kürze naschen; Äpfel, Birnen, Pflaumen erst im Spätsommer. In der Zwischenzeit können sie Radieschen knabbern, Kräuter zupfen, an bunten Blumen schnuppern, Bienen und Schmetterlingen zuschauen. Dafür müssen sie nicht extra aufs Land fahren. Ein paar Schritte zur Hochbeet-Anlage in dem eigenen Kitagarten genügen.
Die neue Attraktion für fast 300 „Lichtenzwerge“ ist ein Gemeinschaftswerk. Seit gut sechs Jahren pflegen die Kleingärtner vom „Grünen Grund“ in der Zacherstraße und die Kita in der Ribbecker Straße eine Partner- und Patenschaft. „Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen“, erzählt Wolfgang Beyer vom Vorstand des Friedrichsfelder Kleingartenvereins. „Die Kinder haben uns schon oft bei unseren Festen besucht und mit tollen Programmen unterhalten. Da müssen wir uns doch revanchieren.“
Das haben die Gartenfreunde bereits tatkräftig getan. Zweimal hat Beyer beim Bezirksamt Fördermittel beantragt und bekommen. So konnten die Kleingärtner 2014 die gut 100 Meter lange Hecke am Kita-Garten erneuern. Im vergangenen Jahr hat eine Gruppe Laubenpieper dann gemeinsam mit den Kindern das heruntergekommene Hochbeet auf Vordermann gebracht und ausgebaut. Dank der guten Kontakte zum Lichtenberger Grünflächenamt gab es eine Spende obendrauf. 25 Kubikmeter Muttererde sponserte das Amt.
In diversen Arbeitseinsätzen legten die kleinen und großen Hobbygärtner damit auf rund 100 Quadratmetern die Beete in knapper Hüfthöhe an, auf denen nun Obsträucher und -bäumchen, Sommerblumen, Topinambur, Basilikum und Petersilie gedeihen. Und zwar bestens – die Kleingärtner sind schließlich Spezialisten, wenn es ums Pflanzen geht.
Das Hochbeet haben sie der Kita empfohlen, weil es quasi eine Gute-Ernte-Garantie gibt. „In der aufgehäuften Erde entwickelt sich eine höhere Eigenhitze, das ist gut – so wächst alles viel besser“, erklärt Beyer. Für die Kita-Leiterinnen Daniela Rzeha und Elke Günther ist das hochgelegte Gärtchen auch ein grüner Lernort. „Es ist gut, wenn unsere Stadtkinder Pflanzen riechen, schmecken und tasten können.“ Außerdem sei es schön zu beobachten, mit wie viel Sorgfalt und Respekt die Kinder mit der Anlage umgehen. „Sie schätzen das Hochbeet besonders, weil es in der Partnerschaft entstanden ist. Die Kleingärtner sind für sie durchaus Respektpersonen.“
Nicht zuletzt gibt es auch einen kulinarischen Aspekt. Die Kräuterabteilung liefert frische Zutaten für Suppe und Salat. Bei der Pflege des Hochbeetes packen die Kleingärtner bisweilen mit an, weit haben sie es ja nicht. Die Kitaleiterinnen wünschen sich noch eine Art Pavillon für einen Teil der Anlage, so könnten die Kinder auch auf die Beete, wenn es leicht regnet. „Da ist noch einiges zu tun“, sagt Wolfgang Beyer. „Vielleicht bekommen wir im nächsten Jahr wieder ein paar Fördermittel“. Er lässt jedenfalls keinen Zweifel da-ran, dass die Partnerschaft zwischen Alt und Jung auch in Zukunft Früchte tragen soll.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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