Müggelseedamm: Kleine Nager sollen sicher rüberkommen

Biologin Ursula Bauer mit einem vier Zentimeter starken Seil. Daraus wurde Berlins erste Eichhörnchenbrücke gespannt. | Foto: Ralf Drescher
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Friedrichshagen. Mehrere Brücken im Bezirk müssen dringend erneuert werden - für zweistellige Millionenbeträge. Dass man auch für 2500 Euro eine Brücke schlagen kann, hat die "Aktion Tier" bewiesen.

Allerdings ist diese Straßenüberquerung nur für Eichhörnchen gedacht. In neun Metern Höhe überspannt ein vier Zentimeter dickes Seil nahe dem Wasserwerksmuseums den Müggelseedamm. "In letzter Zeit sind hier immer wieder Eichhörnchen überfahren worden, deshalb kam die Idee mit der Brücke", erzählt Biologin Ursula Bauer von der Tierschutzorganisation.

Bevor das gut 20 Meter lange Seil über die Straße gespannt werden durfte, mussten zahlreiche Genehmigungen eingeholt und sogar eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Das Seil selbst kostet 500 Euro, weitere 2000 Euro kommen für Projektkosten, den Baumkletterer und alle Genehmigungen hinzu. Einmal im Jahr muss das Seil auf Sicherheit geprüft werden. Damit der Brückenschlag nicht noch teurer wird, hat der Bezirk den Tierschützern unter die Arme gegriffen und kostenlos eine Hebebühne für die Montage zur Verfügung gestellt.

Eichhörnchen können zwar bis zu fünf Meter weit von Ast zu Ast springen, aber der Müggelseedamm ist deutlich breiter. Und beim Überqueren der stark befahrenen Straße droht der Tod unter den Autoreifen. Mit ähnlichen Eichhörnchenbrücken hat man in den USA und Großbritannien bereits gute Erfahrungen gemacht. Damit die kleinen Nager den gefahrlosen Übergang finden, locken Futterkästen an den Bäumen, die das Seil tragen, die Tiere an. "Wir montieren später noch eine Webkamera, damit wir die Eichhörnchen auf ihrer Brücke beobachten können", sagt Ursula Bauer.

Die possierlichen Nager werden bis zu 400 Gramm schwer. Sie sind Allesfresser und ernähren sich von Beeren, Nüssen, Samen, Obst und sogar von Vogeleiern und Jungvögeln. In Berliner Wäldern, Parks und Friedhöfen sollen bis zu 50 000 Eichhörnchen leben.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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