AWO versorgt Hunderte Flüchtlinge in Hohengatow

In der Cafeteria der Notunterkunft werden die Flüchtlinge mit Frühstück, Mittag und Abendbrot versorgt. Geld für Essen bekommen sie nicht. | Foto: Kiefert
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Gatow. 450 Asylbewerber leben in der neuen Notunterkunft in Hohengatow. Nach der Nothilfe in den ersten Wochen normalisiert sich jetzt langsam der Alltag. Hilfe kommt auch von Anwohnern.

In das ehemalige Pflegeheim der Vivantes-Klinik am Waldschluchtpfad waren am 4. Oktober überraschend 160 Flüchtlinge eingezogen. Um sie kümmerte sich zunächst der Katastrophenschutz des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Er kam mit Feldbetten, Kleidung, Bettwäsche und acht Feldküchen für das Essen. Zwei Wochen später übernahm die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Mitte die Trägerschaft für die Notunterkunft.

Jan Nadolny vom Heimleitungsteam berichtet: "Vorrangig ging es darum, das praktische Leben der Bewohner zu organisieren. Denn die leer stehenden Häuser waren auf den Winter überhaupt nicht vorbereitet." Heizung und Elektrik mussten überprüft, richtige Betten besorgt, Wohnräume eingerichtet, Familien und Schwangere verteilt werden. Die Feldküchen waren keine Dauerlösung, weshalb die Cafeteria zum Essensaal mit Küchenbetrieb umfunktioniert wurde. Ein Caterer liefert jetzt den Mittagstisch. Auch Waschmaschinen mussten her, Geschirr, Besteck, Möbel, Spielzeug und vieles mehr. "Wir haben hier praktisch einen gesamten Haushalt aufgebaut, nur eben im Eiltempo und für den Massenbetrieb", sagt Jan Nadolny.

450 Flüchtlinge leben heute am Waldschluchtpfad. Sie kommen aus Tschetschenien, Serbien, Kroatien, Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Ägypten, Eritrea oder Somalia. Die Zahl der Kinder im Alter von null bis 16 Jahren liegt bei rund 240. Etwa 80 sind schulpflichtig. Ihre Erstbeschulung organisiert Paulina Villavicencio. "Vorab brauchen die Kinder aber eine schulärztliche Untersuchung", erzählt die AWO-Mitarbeiterin. Dafür muss sie mit den Kindern ins zuständige Amt nach Lichtenberg fahren. Gespendete BVG-Fahrkarten sind darum jederzeit willkommen, sagt Paulina Villavicencio. 30 Kinder aus dem Flüchtlingsheim besuchen mittlerweile die Grundschule am Windmühlenberg in Gatow.

Auch viele der 740 Anwohner in Hohengatow engagieren sich für die Flüchtlinge. Wie Max und Sabine Weithmann. "Wir haben Kleider und eine Tischtennisplatte vorbeigebracht", berichtet das Ehepaar. Er ist Elektroingenieur und kann kleine Reparaturen übernehmen. Sie will bei der Kinderbetreuung aushelfen. Dafür sollen in Kürze drei Räume eingerichtet werden. Denn mit dem Alltag, in dem sich die Flüchtlinge so gut es geht eingerichtet haben, kommt auch die Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung. "Die Kinder wollen spielen, malen und basteln, wie jedes Kind", sagt Paulina Villavicencio. Benötigt werden darum Kreidetafeln, Hefte, Malpapier, Stifte, Farben, Fibeln und ehrenamtliche Helfer, die den Kindern das deutsche Alphabet beibringen. Langfristig soll es auch Deutschstunden für Erwachsene geben.

Die Nutzung des Hauses als Flüchtlingsunterkunft ist bis Mitte April kommenden Jahres vorgesehen.

Wer sich engagieren will, kann sich melden unter 36 50 82 42 oder am 5. Dezember um 19 Uhr zur nächsten Anwohner-Runde im Heim kommen.
Ulrike Kiefert / uk
In der Cafeteria der Notunterkunft werden die Flüchtlinge mit Frühstück, Mittag und Abendbrot versorgt. Geld für Essen bekommen sie nicht. | Foto: Kiefert
Aufs Bild wollte keiner der neuen Bewohner. In den kleinen Wohnungen der Notunterkunft am Waldschluchtpfad leben vor allem Familien. | Foto: Ulrike Kiefert
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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