Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin feiert sein 30-jähriges Jubiläum

Das historische Wasserwerk im Grunewald, 1871 bis 1872 geplant und gebaut, wurde 1969 stillgelegt und bildet den Mittelpunkt vom Naturschutzzentrum Ökowerk. | Foto: Michael Nittel
  • Das historische Wasserwerk im Grunewald, 1871 bis 1872 geplant und gebaut, wurde 1969 stillgelegt und bildet den Mittelpunkt vom Naturschutzzentrum Ökowerk.
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Grunewald. Am 7. Juni hat das Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Auf dem rund drei Hektar großen Gelände rund um das ehemalige Wasserwerk an der Teufelsseechaussee 22-24 bietet sich dem Besucher, ob jung oder alt, an 365 Tagen im Jahr ein faszinierendes Naturschauspiel am Rande der Großstadt.

In einer umweltpolitisch sehr aufgeregten und konfliktreichen Zeit von Anfang bis Mitte der 80er Jahre, als die Berliner gegen ein geplantes Kraftwerk im Spandauer Forst heftigen Widerstand leisteten, gegen geplante Autobahnen durch den Tegeler Forst protestierten oder sich gegen Waldrodungen am Flugplatz der englischen Luftwaffe in Gatow zur Wehr setzten, wurde das Ökowerk gegründet. Heute ist der Verein mit seinen rund 800 Mitgliedern immer noch ein engagierter Umweltverband - im Fokus steht mittlerweile aber das Ökowerk als ökologische Bildungs- und Tagungsstätte mit einem unglaublich vielfältigen Veranstaltungsprogramm.

"Im Mittelpunkt unseres Handelns steht, den manchmal naturfern aufwachsenden Berliner Kindern und Jugendlichen die Schönheit und vor allem Wichtigkeit von Natur näher zu bringen", erläutert die Geschäftsführerin Dr. Christine Kehl. Und im Herzen des Grunewalds gibt es viel zu sehen und noch viel mehr zu lernen: Im Zentrum befindet sich das historisches Wasserwerk, 1871 bis 1872 geplant und gebaut, mit seinem Maschinen- und Kesselhaus, der Sandwäsche und den Reinwasserbehältern, die ein Fassungsvermögen von knapp drei Millionen Litern haben und die Villensiedlung Westend mit Trinkwasser versorgten. 1969 wurde das Wasserwerk aufgrund technischer und hygienischer Mängel stillgelegt.

Es gibt einen Blütenbesucher-, einen Heilkräuter-, einen Bio- und einen Steingarten und sehr viel Wissenswertes darüber. Eine Streuobstwiese, zahlreiche Teiche und eine Imkerei runden das Bild ab. Und natürlich gibt es sowohl auf dem Gelände als auch angrenzend im Teufelssee, im dahinter liegenden Moor und im Wald eine schier unerschöpfliche Tier- und Pflanzenwelt. Für Kinder und Jugendliche, Kitas und Schulen, gibt es sehr viel zu Entdecken: Die Frösche quaken im Chor, die Nachtigall singt, Ringelnattern und Zauneidechsen liegen in der Sonne. Unlängst war sogar ein Eisvogel zu sehen.

Und wer kennt die Geschichte vom Dauerwaldvertrag? Vor genau 100 Jahren kaufte der Zweckverband Groß-Berlin vom Preußischen Staat für 50 Millionen Goldmark rund 10.000 Hektar Wald, darunter auch den Grunewald und verpflichtete sich, diese Flächen weder zu bebauen noch weiter zu verkaufen. Das Bedürfnis und Interesse der Berliner an Natur ist in jedem Fall riesengroß wie die Zahlen eindrucksvoll belegen: Bis zu 18.000 Menschen nehmen im Jahr an einer von rund 600 Veranstaltungen im Ökowerk teil. Im Jahr 2014 hatte man zudem rund 55.000 Besucher.

Das Ökowerk, das durch die Senatsverwaltung für Umwelt teilfinanziert wird, sich darüber hinaus durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Einnahmen aus den Veranstaltungen finanziert, hat rund 20 Mitarbeiter, darunter aber nur drei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte. Dr. Christine Kehl abschließend: "Ohne die vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen könnten wir unsere Arbeit hier und in dieser Form nicht leisten. Es wäre dennoch schön, personell noch besser aufgestellt zu sein, zum Beispiel mit einem weiteren Umweltpädagogen, um noch mehr aus unseren tollen Bedingungen hier vor Ort machen zu können."

Nähere Informationen zum Ökowerk und seinen zahlreichen Angeboten unter www.oekowerk.de.
Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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