Berliner SC startet mit Remis gegen Aufsteiger in die Saison
Der BSC hatte am 10. August auf dem heimischen Sportplatz an der Hubertusallee deutlich mehr Ballbesitz und auch Spielanteile als der Gast aus Hohenschönhausen, wirkte im Spiel nach vorn aber zu großen Teilen noch sehr umständlich. Kein Wunder - immerhin setzte Coach Martin Krüger vier neue Spieler ein. Entsprechend müssen sich die Mechanismen im Zusammenspiel in den nächsten Wochen und Monaten noch entwickeln. Dabei waren die Gäste, die in der zurückliegenden Saison die Landesliga dominiert und souverän die Meisterschaft gefeiert hatten, durch einen Treffer von Robert Lorenz nach nur zehn Minuten sogar in Führung gegangen. Doch Lucas Jokisch besorgte für den BSC kurz vor dem Pausenpfiff (43. Minute) das 1:1, das gleichsam den Endstand bedeutete. Wenn die Wilmersdorfer im zweiten Durchgang gefährlich wurden, so geschah dies zumeist nach Standardsituationen oder durch Fernschüsse. Erfreulich war, dass der BSC defensiv gut stand und kaum gefährliche Aktionen der Dynamos zuließ. In einer etwas hektischeren Schlussphase musste Coach Krüger seine Verteidigung dann doch das eine oder andere Mal lautstark ermahnen: "Ihr spielt jetzt nicht Harakiri", rief er seinen Defensivkräften zu. "Ein defensiver Mittelfeldspieler sichert ab. Und die Außenverteidiger sind Außenverteidiger und keine Außenstürmer." Manch ein BSC-Fan musste sich dabei an die letzte Saison erinnert gefühlt haben, als Krüger nach einigen verpassten Siegen und späten Gegentoren häufiger das ungestüme Anrennen seiner Truppe bemängelt und dies auch auf ihre jugendliche Naivität geschoben hatte. "Das wird es künftig hoffentlich nicht mehr geben", hatte der Coach noch am Ende der letzten Spielzeit angekündigt. Und zumindest am Sonntag haben seine Spieler diesen Fehler nicht mehr gemacht. Zu kritisieren war allerdings, dass in der hektischen Schlussphase sowohl Julian Sauer als auch Kevin Gempf jeweils eine gelbe Karte wegen Meckerns kassierten. Wenn man dies positiv interpretieren mag: Bis zur letzten Sekunde merkte man allen BSC-Akteuren an, dass sie mit viel Leidenschaft dieses Auftaktspiel unbedingt gewinnen wollten.
Und so wird sich wie in jedem Jahr und bei jedem Klub erst in den nächsten Wochen zeigen, wie stark man wirklich ist und wohin die Reise in dieser Spielzeit gehen kann. Coach Krüger hofft, dass seine Mannschaft auf den Plätzen 4 bis 7 landen wird. Das ist ein realistisches Saisonziel - auch wenn man den Wilmersdorfern wünschen würde, dass sie ihr Potenzial noch ein bisschen häufiger abrufen als in der Vergangenheit. Dann könnte noch mehr drin sein. Immerhin konnte man mit Kevin Gempf, der vom SV Tasmania zurückkehrte, und Christopher Jeckl, dem Toptorjäger vom SC Charlottenburg, zwei talentierte Angreifer verpflichten. Zudem hat Stürmer Andre Schiller seine Leidenszeit - er laborierte über ein Jahr lang an unzähligen Verletzungen - hoffentlich überwunden. Gegen den BFC Dynamo kam Schiller immerhin zu einem Kurzeinsatz. Fakt ist: Wenn alle Räder ineinander greifen und das Team sein Potential abruft, kann es jeden Gegner in dieser Liga schlagen.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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