Obdachlose am Hansaplatz: SPD-Politiker wehrt sich gegen Diskriminierungsvorwürfe
Hansaviertel. Dem Wahlkreisabgeordneten der SPD in Tiergarten, Thomas Isenberg, bläst derzeit ein eisiger Wind entgegen.
Auf zwei Bürgerversammlungen Ende des vergangenen Jahres hatten sich Anwohner gegenüber dem Berliner Abgeordnetenhausmitglied über wachsende Unsicherheit und die Zunahme von Obdachlosen im Quartier beklagt. Die bündnisgrüne Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung wirft nun Isenberg vor, dass er sich von einzelnen Anwohnern einspannen lasse, um Obdachlose vom Hansaplatz zu verdrängen. Er betreibe „Repression und Schikane“ gegenüber sozial Schwachen.
Schelte bezieht der SPD-Politiker auch von der Berliner Mieter-Gemeinschaft (BMG). Thomas Isenberg sei Sprachrohr der Kritiker der Berliner Obdachlosenhilfe, heißt es in einem Artikel des „Mieter-Echo“. Die Obdachlosenhilfe war seit Oktober einmal in der Woche auf dem Parkplatz der Einkaufspassage am Hansaplatz vor Ort, um Essen, Kleidung und Schlafsäcke zu verteilen. Das zog immer mehr Obdachlose an. Inzwischen hat der Eigentümer des Parkplatzes die Aktion untersagt. Auch hier sehen Kritiker im Abgeordneten Isenberg den Drahtzieher.
„Das ist eine Falschdarstellung, alles eine Schlammlawine hoch drei“, antwortet Thomas Isenberg auf die Vorwürfe. In den Veranstaltungen sei er nur Moderator gewesen. Bürger hätten die jetzt so scharf kritisierten und im übrigen so nie umsetzbaren, weil diskriminierenden Maßnahmen vorgeschlagen. „Ich habe nur das Mikrofon hingehalten.“
Unterstützung hat Thomas Isenberg Anfang der vergangenen Woche von seinem SPD-Kreisvorstand Mitte erhalten. Ein einstimmig gefasster Beschluss besagt, dass eine „angemessene Unterstützung und Versorgung der Obdachlosen mit dem berechtigten Interesse der Anwohner in Einklang gebracht werden“ müsse.
Am Runden Tisch Hansaplatz, den der Präventionsbeauftragte des Bezirks, Thorsten Haas, einberufen hat, soll nun nach Mitteln und Wegen gesucht werden, um auf dem Hansaplatz „Angsträume zu beseitigen, aber zugleich auch eine angemessene Unterstützung und Versorgung der Obdachlosen zu gewährleisten”, so Haas. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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