Lichtenberg hat sein erstes Parklet
Neues Stadtmöbel mit drei Hochbeeten – aber nicht alle Anwohner sind begeistert

Alexander Bittner (links) und Inga Bloch von Ikarus durchschneiden gemeinsam mit Stadtrat Martin Schaefer das rote Band.  | Foto:  Ulrike Martin
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Vor der Heiligenberger Straße 1 steht seit einigen Wochen das erste Parklet im Bezirk. Zur offiziellen Übergabe am 12. August wurde ein rotes Band durchschnitten. Zum besonderen Anlass und als Futterquelle für Insekten kamen an diesem Tag noch bunte Blumen in drei ins neue Straßen-Möbel integrierte Hochbeete. Angeregt wurde die Aufstellung von der SozDia-Stiftung Berlin. Sie ist Trägerin des benachbarten Ikarus-Stadtteilzentrums.

Pünktlich um 12.30 Uhr, zu Beginn der kleinen Feier, war Alexander Bittner, Koordinator des Ikarus, bereits fleißig am Gießen. Er ist überzeugt von dem Parklet, das sechs Personen Sitzmöglichkeiten bietet, aber nur einen Auto-Parkplatz wegnimmt. Die Resonanz sei sehr positiv. „Viele bleiben stehen, machen Fotos oder fragen bei uns nach, was das ist und sagen, es sei eine gute Idee“, berichtete er. Bisher sei auch noch kein Müll abgeladen worden, auch Beschädigungen hätte es nicht gegeben. Immerhin steht das Parklet bereits seit 8. Juli.

"Unsinnige Investition"

Aber nicht jeder der rund zehn Anwohner, die zur Eröffnung des Parklets gekommen waren, zeigte Begeisterung. „Wir wurden nicht über den Aufbau informiert“, bemängelte Martin Scholz. Dass ein Parkplatz wegfalle, sei nicht das größte Problem. Scholz bezweifelt aber Sinn und Zweck des Ganzen. „Um die Ecke, 50 Meter von hier, stehen zwei Bänke, die nicht genutzt werden, was sollen also weitere Sitzgelegenheiten?“

Er verwies auf die Nachbarschaftsplattform nebenan.de, auf der es ebenfalls heftige Kritik gegeben habe. Und tatsächlich ist dort von „einer unsinnigen Investition“ zu lesen oder es wird gefragt, wer denn das Parklet nutze, da viele Anwohner einen Garten oder grünen Hof hätten. Aber es gibt auch versöhnliche Töne: Hof und Garten hätten eine andere Funktion, „im Stadtteilzentrum begegnen sich Leute, die man nicht unbedingt im heimischen Garten trifft“.

Das Resümee von Scholz lautete trotzdem: „Es wäre sinnvoller, Geld für dringendere Arbeiten zu verwenden, zum Beispiel für das kaputte Kopfsteinpflaster hier im Bürgersteig.“

Testphase bis April 2023

Bittner gab zu, dass es nicht genügend Informationen über die Aufstellung des Parklets gegeben habe und entschuldigte sich dafür. „Das war naiv gedacht, wir hätten die Anwohner mehr einbinden müssen.“ Martin Schaefer (CDU), Stadtrat für Öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr, erklärt, man müsse erst mal sehen, wie das Parklet angenommen werde. Es sei schließlich kein Jahrhundertprojekt, stehe für eine Testphase zunächst bis April 2023. „Prinzipiell brauchen wir aber mehr Begegnungszonen im öffentlichen Raum.“ Und da es im Ikarus oft Veranstaltungen vor der Tür gebe, werde das Parklet sicher genutzt.

Den Aufbau des Parklets „# 51“organisiert hat das Ikarus-Stadtteilzentrum gemeinsam mit den Vereinen Naturfreunde Berlin und Berlin 21. Die Finanzierung der Kosten von rund 3100 Euro hat die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz übernommen. Berlinweit stehen für Parklets etwa 200 000 Euro zur Verfügung.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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