Als Pferdesport in Karlshorst begann
Vom ersten Jagdrennen 1862 bis zum heutigen Trabrennsport

Mit so vielen Gleisen war der Rennbahnhof vor 130 Jahren ausgestattet, damit viele Berliner zu Veranstaltungen anreisen konnten. Oben rechts ist der sogenannte Kaiserpavillon zu erkennen. | Foto:  Archiv Günter F. Toepfer
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  • Mit so vielen Gleisen war der Rennbahnhof vor 130 Jahren ausgestattet, damit viele Berliner zu Veranstaltungen anreisen konnten. Oben rechts ist der sogenannte Kaiserpavillon zu erkennen.
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Seit rund 170 Jahren wird auf dem Gebiet des heutigen Ortsteils Karlshorst Pferdesport betrieben.

Daran erinnert Einwohner Günter F. Toepfer auf besondere Weise. An seiner Gartentür an der Lehndorffstraße 32 hängt ein Brett, und an dieses befestigt Toepfer jeden Monat eine Übersicht mit Ereignissen aus der Karlshorster Geschichte. Weil im April nicht allzu viel passierte, erinnert er schon mal an den 6. Mai 1854. An diesem Tag fand das erste Pferderennen statt.

Dass Karlshorst für Pferdesportler so beliebt wurde, hängt unter anderem mit einem Haltepunkt der Niederschlesischen-Märkischen Eisenbahn zusammen, etwa dort, wo heute ALDI in der Waldowallee steht. Damit war Carlshorst, wie man damals schrieb, von Berlin ab 1842 leichter erreichbar. Nach dem ersten Pferderennen vor 170 Jahren fanden solche Rennen immer wieder statt.

Geritten wurde immer nachmittags eine Strecke von 6,5 Kilometern. Ein besonderes Rennen fand am 24. Juni 1862, einem Dienstag, statt. Start war in der Birkenheide am Treskowschen Vorwerk Carlshorst (heute Waldowallee/Rhenser Weg). Es war Offizieren des Preußischen Heers mit eigenem Pferd vorbehalten.

1894 begann die große Zeit

Es war das erstes „Jagdrennen“, das später „Armee“ genannt wurde. König Wilhelm I. und der Kronprinz Friedrich späterer Friedrich III., waren anwesend, weiß Günter F. Toepfer. „Sieger war Rittmeister von Alvensleben von den 3.Garde Ulanen.“ Am 19. Juni 1867 fand das letzte Armee-/ beziehungsweise Jagdrennen im Beisein von König Wilhelm I. und Fürst Otto von Bismarck statt. Erst mit Eröffnung der von Westend nach Carlshorst verlagerten Hindernisrennbahn am 9. Mai 1894 begann die große Zeit des Karlshorster Rennsports. Am 9. Mai 1894, also vor 130 Jahren eröffnete auf Betreiben des „Gründervaters von Karlshorst“, Oscar Gregorovius, der sogenannte Rennbahnhof. Heute befindet sich im früheren Bahnhof das Handelsunternehmen Bio-Company.

Ans Ende des Vorortzugs von Berlin nach Karlshorst wurde, wenn er Pferderennen besuchte, der Wagen des Kaisers angehängt, der dann direkt vor dem damaligen Kaiserpavillon hielt. Dieser Stand an der heutigen Wandlitz-, Ecke Lehndorffstraße. Wie beliebt die Pferderennen waren, belegt eine Zahl. Am 17. April 1922 kamen 50 000 Besucher mit der Vorortbahn aus Berlin.

Erstes Damenrennen 1932

Weitere Höhepunkte der Karlshorster Rennsportgeschichte: Am 6. April 1926 wurde das Rennen um den Oster-Preis als erste Rennsportveranstaltung im Reichsrundfunk übertragen, und am 23. Oktober 1932 fand das erste Damenrennen (Amazonen-Rennen genannt) statt.

Ab dem Sommer 1945 gab es auf Befehl der russischen Besatzungsmacht Pferdesportveranstaltungen in Karlshorst nur noch als Trabrennen, berichtet Günter F. Toepfer. „In der DDR-Zeit waren die Pferderennen gut besucht und es zogen Tausende Enthusiasten am Mittwoch und am Sonntag nach Karlshorst.“

Auch heute finden im Pferdesportpark noch Trabrennen, aber auch andere Veranstaltungen statt. Nähere Informationen dazu finden sich auf: https://pferdesportpark-berlin-karlshorst.de/.

Mit so vielen Gleisen war der Rennbahnhof vor 130 Jahren ausgestattet, damit viele Berliner zu Veranstaltungen anreisen konnten. Oben rechts ist der sogenannte Kaiserpavillon zu erkennen. | Foto:  Archiv Günter F. Toepfer
Wenn der Kaiser zu Pferderennen kam, stand ihm das Gebäude im Vordergrund als Pavillon zur Verfügung. Dahinter ist die damalige Tribüne zu erkennen, von der aus der Kaiser die Rennen verfolgte. Beide Gebäude stehen heute allerdings nicht mehr. | Foto: Archiv Günter F. Toepfer
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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