Für die Welt von morgen
Lehrer vom Havemann-Gymnasium für den Deutschen Engagementpreis nominiert

Christian Strube (hinten) mit Schülern, die ein Elektroauto für zwei Personen entwickelten und bauten. | Foto: Robert-Havemann-Gymnasium
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In deutschen Schulen stehen die Themen Klimawandel und Energieeffizienz überall auf dem Lehrplan. Am Robert-Havemann-Gymnasium erreicht dieser Unterricht allerdings imposante Ausmaße: Dort bauen Jugendliche Energiesparhäuschen, E-Fahrzeuge und Windkraftwerke. Dafür gab es schon viele Auszeichnungen. Jetzt winkt wieder einer.

Die Physiklehrer wurden für den Deutschen Engagementpreis 2019 nominiert. Denn das fünfköpfige Team ist sozusagen die treibende Kraft hinter vielen Aktivitäten: eigene Klima- und Energieschullabore einrichten; Spendengelder für deren Ausstattung und Materialien organisieren; AGs aufbauen, damit zum Beispiel Schüler eine Biogasanlage auf dem Schulgelände betreiben; Klimaschutz-Wettbewerbe und Austauschprogramme begleiten. All das frisst jede Menge Zeit – Freizeit. Ohne das ehrenamtliche Engagement der Lehrkräfte wäre das „Energiezentrum Pankow“ am Robert-Havemann-Gymnasium in der Achillesstraße 79 nicht existent. „Wir haben natürlich viele Mitstreiter und Sponsoren“, erzählt Physik- und Chemielehrer Christian Strube. Schulleiter Thomas Josiger habe das Projekt „Energiezentrum Pankow“ von Anfang an unterstützt. Es besteht aus drei Schülerlaboren sowie einer Lernwerkstatt. In Kooperation mit Hochschulen führt das Team seit Jahren zudem anspruchsvolle Klimaschutz- und Umweltprojekte durch.

„Die Idee dafür entstand 2013, als ein Gebäudetrakt mit Lehrwerkstätten auf dem Schulgelände nicht mehr gebraucht wurde“, erzählt Christian Strube, der gemeinsam mit dem damaligen Werkstattmeister Norbert Hansen die außergewöhnlichen Schülerlabore entwickelte und mit Spenden aufbaute. „Das sind ganz spezielle Labore, wo man Experimente zum Thema Solarenergie, erneuerbare Energien und zur Energieumwandlung mit Schülern umsetzen kann.“

Als einziges Gymnasium in Berlin gründete das Robert-Havemann-Gymnasium spezielle Oberstufenkurse für „Energie und Umwelt im Experiment“. Diese laufen parallel zu den Physik-Leistungskursen und bieten große Spielräume für Projekte. „Wir haben beispielsweise mit Schülern ein Elektroauto für zwei Personen gebaut oder ein Energiehaus der Zukunft entwickelt, das alle möglichen regenerativen Energien nutzt.“ Mit diesen Projektentwicklungen gewannen die Schüler dann auch mehrere Klimaschutz-Wettbewerbe, die viele Preisgelder einbrachten. „Wir haben alles dann wieder in die Klimalabore investiert“, sagt Strube. „Aktuell suchen wir für unsere Stratospären-Ballon-Projekt einen Studenten oder Pensionär, der die Schüler-AG leiten kann.“ Geplant sei, bis 2020 einen Stratosphärenballon mit Schülern gemeinsam zu entwickeln, programmieren und bauen.

Ein solches Angebot wie das „Energiezentrum Pankow“ am Laufen zu halten, sei gar nicht so einfach, allein schon aus Kostengründen, so Strube. „Am Anfang haben wir jede Menge Vereine, Verbände, Institutionen und andere mögliche Geldgeber angeschrieben und um Spenden gebeten, das war aufwendig.“ Mittlerweile seien über Spenden und Siegerprämien fast 100 000 Euro zusammengekommen, sagt Strube nicht ohne Stolz. „Jetzt werden wir auch vom Bezirk unterstützt. Bildungsstadtrat Kühne fördert uns im Jahr mit 1000 Euro für Verbrauchsmaterialien, wie beispielsweise Batterien.“

Und was motiviert die Lehrkräfte zu so viel Engagement: „Bei mir war es einfach der Wunsch, Schüler praxisnah mit Kompetenzen zu versehen, die für die Zukunft wichtig sind“, so Strube. Deutschland brauche dringend Ingenieure und Forscher, die die Probleme rund den Klimawandel und Energieverbrauch lösen können.

Christian Strube (hinten) mit Schülern, die ein Elektroauto für zwei Personen entwickelten und bauten. | Foto: Robert-Havemann-Gymnasium
Das Robert-Havemann-Gymnasium in Karow richtete mit Hilfe von Spendengeldern im Haus Labore ein, wo Schüler speziell Experimente zum Thema Solarenergie, Erneuerbare Energien und zur Energieumwandlung umsetzen können. So etwas gibt es kein zweites Mal in Berlin. | Foto: Robert-Havemann-Gymnasium
Autor:

Corina Niebuhr aus Kreuzberg

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