Der Bus lässt auf sich warten
Neustart im Strandbad Tegel ohne direkte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr

Im Strandbad Tegel soll eine neue Zeit beginnen. | Foto: Thomas Frey
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  • Im Strandbad Tegel soll eine neue Zeit beginnen.
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Wegen der gesunkenen Corona-Zahlen beginnt in Berlin zu Pfingsten die Saison in den Frei- und Sommerbädern. Damit steht auch der Wiedereröffnung des Strandbads Tegel nichts mehr im Wege.

Matina Naprushkina von der Betreibergesellschaft Strandbad Tegelsee gGmbH hatte erst vor Kurzem gegenüber der Berliner Woche noch einmal den Eröffnungstermin am Freitag, 21. Mai, bestätigt. Auch dem Bezirksamt seien keine Hinweise bekannt, dass dieses Datum gefährdet sei, bekräftigte Sportstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU) am 12. Mai in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

Haltestelle wird nicht angefahren

Wenn das Strandbad also nach fünfjähriger Pause erneut eröffnet, haben viele Gäste trotzdem ein Problem. Denn mit dem Bus kommen sie nicht direkt ans Ziel, obwohl sich unweit des Eingangs eine Haltestelle befindet. Regelmäßig angefahren wird sie aber erst einmal nicht.

Die nicht vorhandene Busanbindung hat in den vergangenen Monaten verschiedene Stellen beschäftigt. Denn die Ausgangslage ist kompliziert. Die Strecke zum Strandbad führt über die Waldkauzstraße. Laut der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eine "zwar verkehrlich genutzte, aber nicht für den Straßenverkehr gewidmete Verbindung." Die Straße liegt in der Verantwortung der Berliner Forsten. Einen Buslinienverkehr gibt es nicht, nur einen Schülertransport zur Schulfarm Scharfenberg. Nur deshalb gibt es die Haltestelle am Strandbad.

BVG prognostiziert zu wenige Fahrgäste

Um entlang der Waldkauzstraße einen regelmäßigen Betrieb anzubieten, müsste es bauliche Veränderungen geben, heißt es von der BVG. Die Fahrbahn müsste verbreitert, parkende Autos vermieden und die Haltestelle barrierefrei umgebaut werden. Insgesamt sieht die BVG das Einrichten einer solchen Verbindung "kritisch", weil sie das Fahrgastaufkommen als zu gering einschätzt. Aber gesetzt den Fall, alle offenen Fragen würden gelöst, wäre nach ihrer Einschätzung "frühestens im Sommer 2021" ein Probebetrieb denkbar.

Die Bezirksverordnetenversammlung will allerdings solange nicht warten. In einem fraktionsübergreifenden Antrag wird das Bezirksamt daher ersucht, sich gegenüber der Senatsverkehrsverwaltung für eine Sondergenehmigung stark zu machen, um die Buslinie doch noch möglichst zeitnah zu realisieren. Details könnten bis zu einer regulären Inbetriebnahme im kommenden Jahr geklärt werden.

Wetter- und saisonbedingte Schwankungen

Allerdings ist das Ersuchen auf Sondergenehmigung wenig aussichtsreich. In einer schriftlichen Vorlage für die Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung hatte das Bezirksamt bereits die Einschätzung der Senatsverwaltung zusammengefasst. "Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschtz sieht keine Notwendigkeit, ein zusätzliches ÖPNV-Angebot zum Strandbad Tegel zu betreiben und auch zu finanzieren." Neben den problematischen baulichen Eingriffen an der Waldkauzstraße sei vor allem die Nachfrage für eine solche Buslinie schwer zu kalkulieren. "Isolierte Objekte", zu denen auch das Strandbad Tegel gehöre, würden einem wetter- und saisonbedingt schwankendem Fahrgastaufkommen unterliegen, was eine ÖPNV-Anbindung erschwere. Zudem verweist die Senatsverkehrsverwaltung auf die gut einen Kilometer entfernt vom Strandbad gelegene Haltestelle Spechtstraße, die von zwei Buslinien angefahren werde.

Im Strandbad Tegel soll eine neue Zeit beginnen. | Foto: Thomas Frey
Keine Busanbindung trotz Bushaltestelle. | Foto: Stephan Schmidt
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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