Initiative plant Dokumentation zum KZ-Außenlager

Gertrud Kizmann kennt das Gelände des KZ-Außenlagers noch, als hier die Jungen Fußball spielten. | Foto: K. Menge
  • Gertrud Kizmann kennt das Gelände des KZ-Außenlagers noch, als hier die Jungen Fußball spielten.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Lichterfelde. Am Ufer des Teltow-Kanals existierte von 1942 bis 1945 ein Außenlager des KZs Sachsenhausen. Es gibt nur noch wenige Überlebende aus diesem Lager, die als Zeitzeugen Jugendlichen aus dieser Zeit berichten. Die Initiative KZ Lichterfelde ist auf der Suche nach Menschen, die von der Existenz des Lagers wussten und ihre Erinnerungen schildern.

Im Lager wurden Häftlinge aus Deutschland und elf weiteren europäischen Staaten gefangen gehalten. Es waren zwischen 1000 und 1500 Männer, die hier Zwangsarbeit leisten mussten. Sie wurden für Bauvorhaben der SS bei der Spinnstoff-Fabrik oder Telefunken an der Goerzallee und später zu Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen eingesetzt. In der Vergangenheit wurden am 8. Mai die ehemaligen Insassen des Lagers zur Gedenkfeier eingeladen. In den Schulen berichteten sie als Zeitzeugen von ihren Erfahrungen. Jedoch gibt es nur noch wenige Überlebende. Es ist absehbar, dass diese Zeitzeugen aussterben und sich immer mehr vor der weiten Reise nach Berlin scheuen werden.

Nicht nur ehemalige Gefangene können vom Lager berichten. "Viele Menschen lebten und arbeiteten im näheren Umfeld des Lagers. Diese Menschen suchen wir für eine geplante Dokumentation als Zeugen dieser Zeit", sagt Thomas Schleissing-Niggemann, Mitglied der Initiative KZ-Lichterfelde (IKZ). Damit soll eine andere, bisher unbeachtete Seite der Erinnerung aufgeschlagen werden. Kinder gingen auf dem Weg zur Schule am Lager vorbei, Erwachsene auf dem Weg zur Arbeit. Andere sahen die Kolonnen unter Bewachung der SS zur Arbeit ausrücken.

"Wir wollen die Erinnerung wach halten", sagt Schleissing-Niggemann.

Gertrud Kizmann erinnert sich zum Beispiel noch an das Gelände, bevor hier das Lager errichtet wurde. "Hier war ein Fußballplatz. Mein Cousin hat dort oft mit seinen Freunden Fußball gespielt", erzählt die heute 87-Jährige. Sie wurde in Lankwitz geboren und ist in der Osdorfer Straße unmittelbar an den Bahnlinien aufgewachsen. Dass auf dem Fußballplatz ab 1942 ein KZ-Außenlager entstanden war, hatte sie damals nicht mitbekommen. "Wir sind 1942 nach Lankwitz gezogen und waren nicht mehr in dieser Gegend."

Erst durch ihren späteren Mann hatte sie erfahren, dass dort eine Nebenstelle des KZs Sachsenhausen war. Ein Patenonkel ihres Mannes sei dort Aufseher gewesen. Die Existenz des Lagers sei aber nicht weiter thematisiert worden. "Es wurde nicht darüber gesprochen."

"Wir brauchen mehr solcher Erinnerungen und suchen Zeugen, die durch eigene Anschauung oder Erzählungen ihrer Eltern von dem Lager wussten und uns vielleicht Einzelheiten für die Dokumentation berichten können", sagt Thomas Schleissing-Niggemann. Wer mithelfen möchte, dass zum kommenden 8. Mai diese Broschüre erschienen kann, kann mit der IKZ Kontakt aufnehmen.

Kontakt: Thomas Schleissing-Niggemann, 712 91 19, per Post an Thomas Schleissing-Niggemann, Soeststraße 7, 12207 Berlin oder per E-Mail an vorsitzender@ikz-lichterfelde.de.
Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 72× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 204× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 190× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 42× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 256× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 614× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.