Spitzenhäubchen ohne Arsen: Erfolgreiches Theater in Waldorfschule
Märkisches Viertel. Gut besucht waren die mit Generalprobe vier Vorstellungen von „Arsen und Spitzenhäubchen“ in der Waldorfschule Märkisches Viertel, Treuenbrietzener Straße 28, Anfang März. Hier üben Schüler regelmäßig alles, was mit einer Theaterinszenierung zu tun hat.
Der Holunderwein hat wieder mal Gutes angerichtet. Einsame ältere Herren müssen nicht weiter an mangelnder Gesellschaft leiden, denn die ältlichen Schwestern Brewster versorgen sie reichlich damit. Auch ihrem künftigem Heimleiter schenken sie ein. Das Bisschen Arsen fällt dabei nicht weiter auf.
Die Krimikomödie von Joseph Kesselring aus dem Jahr 1939 funktioniert auch auf einer Schulbühne, wenn dort alles funktioniert. Dafür hat an der Treuenbrietzener Straße der Regisseur Ronny Parthaune gesorgt. Die schrulligen Schwestern, die den Friedhof im Keller mit einem Dutzend von Einsamkeit befreiter Männer füllen, ihr Neffe Mortimer, der ihnen schnell auf die Schliche kommt, auch wenn er es selbst mit den Fakten nicht so hat (als Theaterkritiker schreibt er seine Texte meist schon vor der Besichtigung der Inszenierungen), der andere Neffe Jonathan, der aussieht wie Boris Karloffs Frankenstein, und der ohne Medizinkenntnisse gerne mit Skalpellen hantiert – sie alle und viele weitere Figuren bekommen von den Waldorf-Schülern mit Spielfreude den Kesselringschen schrägen Humor verpasst. Und auch die Einsicht, dass Menschen immer mal wieder Unerwartetes tun, und dafür sogar gute Gründe haben, die niemand kennt.
Für die Schüler der achten Klasse der Waldorfschule ist es zudem eine gute Gelegenheit, alles rund ums Theater kennenzulernen – neben Personen und Bühnenbild – wie Dramaturgie, Plakatgestaltung und Pressearbeit. Das Theaterpublikum der Schule dürfte sich schon auf die nächste Inszenierung freuen. CS
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