Das Café Seestraße am Hultschiner Damm war einst Wohnsitz der Familie Busch

Die Bäcker-Brüder Jaenichen kauften das Haus am Hultschiner Damm im Jahr 2002 und gestalteten es zum Café Seestraße um. | Foto: hari
4Bilder
  • Die Bäcker-Brüder Jaenichen kauften das Haus am Hultschiner Damm im Jahr 2002 und gestalteten es zum Café Seestraße um.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Das Cafè Seestraße war einst eine Gärtnerei. Daran erinnert sich die Urenkelin des Erbauers des Hauses und Begründers des Gartenbaubetriebes gern.

Heidrun Busch (71) lebt in der Lüneburger Heide und kommt nur selten nach Berlin. Wenn aber, dann kehrt sie gern im Café Seestraße, Hultschiner Damm 21, ein. Hier kann sie sich an ihre familiären Wurzeln erinnern und am Haus erfreuen, dass ihr Urgroßvater Emil Busch zwischen 1903 und 1905 gebaut hat.

Das Haus blieb bis 1987 in Familienbesitz. Dann verkaufte es die Großtante Emmy (1895-1988) an eine im Haus lebende Untermieterin. „Nach der Wende haben wir die Entscheidung manchmal bedauert. Aber letztlich zählt, dass das Haus nicht weiter verfallen ist“, erklärt sie. 2002 kauften die Bäcker-Brüder Jaenichen das Haus, bauten es um und eröffneten 2007 das Café.

Für die berentete Lehrerin repräsentiert es vor allem einen großen Teil ihrer Familiengeschichte. Urgroßvater Emil stammte aus einer Schuhmacherfamilie, die seit 1820 in Biesdorf ansässig war. Nach seiner Ausbildung zum Gärtner machte er sich 1885 selbstständig und eröffnete zunächst in Friedrichshagen einen Gartenbaubetrieb. Das Grundstück am Hultschiner Damm kaufte er 1903, baute dort bis 1905 eine Villa mit Türmchen zuzüglich eines Ladenraumes und einiger Gewächshäuser. Dort lebte er mit Ehefrau und den drei Kindern.

Der älteste Sohn, Fritz, wurde Turnlehrer. Ihn verschlug es nach Hamburg. Er hatte zwei Kinder, Heidrun Busch ist seine Enkelin. „Mein Großvater hat mir von Kindesbeinen an von seiner Jugend und der Familie in Berlin erzählt“, sagt sie. Eine dieser Erzählungen hat direkt mit der Geschichte vom Hauptmann von Köpenick zu tun. „Als Wilhelm Voigt als preußischer Hauptmann verkleidet das Köpenicker Rathaus besetzen ließ, fuhr mein Großvater gerade mit einer Lieferung am Rathaus vorbei“, erinnert sie sich.

Der Familienbetrieb in Mahlsdorf wurde von Emil Buschs Tochter Emmy und seinem Sohn Felix gemeinsam fortgeführt. Nach Felix' Tod 1960 machte die Großtante Emmy weiter, zog und verkaufte Pflanzen, Schnittblumen und Gemüse bis zum Verkauf des Hauses. „Ich glaube, sie war schon so etwas, wie ein Mahlsdorfer Original“, sagt Busch.

Heidrun Busch lernte ihre Großtante Emmy erstmals 1965 im Rahmen einer Fahrt ihrer Abiturklasse nach West-Berlin persönlich kennen und besuchte sie fortan in größeren Abständen bis zu ihrem Tod 1988. Ihr Vater und dessen Schwester kamen häufig aus Hamburg zu Besuch.

Im Zuge des Hausverkaufs 1987 gelang es beiden einige Möbel und anderen Hausrat mit Deutrans, dem staatlichen Transportunternehmen der DDR, nach Hamburg zu schaffen. In ihrem Haus in der Lüneburger Heide stehen heute noch die Sessel und das Klavier ihrer Großtante Emmy.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 768× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 782× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 473× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 924× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.855× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.