Auf Lärmsanierung müssen Anwohner noch Jahre warten
Auf einer Karte des Eisenbahnbundesamtes ist es ganz offiziell abzulesen: "Der Außenring ist stark von der Verlärmung betroffen", weiß Tim Brouwer von der DB Netz AG. Der Außenring des Verkehrswegenetzes führt auch an der Pablo-Picasso-Straße und an der Egon-Erwin-Kisch-Straße vorbei. Hier beschweren sich die Anwohner bereits seit Jahren über den täglichen und nächtlichen Lärm, der zumeist vom Güterwagenverkehr stammt. "Es gehört zur Verkehrsstrategie des Konzerns der Deutschen Bahn, bundesweit den Lärm bis zum Jahr 2020 zu halbieren," so der Bahnexperte. Das gilt auch für 10,9 Kilometer im Streckenabschnitt Berlin Ost-Nordost, der durch dicht bewohnten Gebiete führt.
Welche Lösungen es gibt, das stellte Tim Brouwer den Anwohnern auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Gesine Lötzsch (Die Linke) am 23. Oktober in einer Einwohnerversammlung vor.
"Jedes Jahr gibt der Bund 100 Millionen Euro für die Lärmsanierung der Strecken der Deutschen Bahn aus", erklärte Brouwer. Insgesamt sollen 2,5 Milliarden Euro investiert werden, Strecken von 3700 Kilometer Länge sind zu sanieren. Bis zum 2012 hat die Deutsche Bahn rund 30 Prozent davon geschafft.
2020 soll der Lärm überall spürbar gemindert sein. Bis dahin werden weitere Lärmschutzwände aufgestellt, mehr Flüsterbremsen verbaut, Schallschutzfenster installiert. Ein Dringlichkeitsliste legt fest, wo zuerst saniert wird. Dafür werden nicht nur Lärmmessungen bei Tag und bei Nacht berücksichtigt, sondern auch den gefühlten Lärmfaktor und die Zahl der betroffenen Anwohner. Ganz oben auf der Liste, mit der Dringlichkeitskennzahl 10 beziffert, steht das Mittelrheintal.
Die Strecke Berlin Ost-Nordost, zu der auch der Abschnitt in Neu-Hohenschönhausen gehört, wird von der Bahn mit der Dringlichkeitskennzahl 0,525 geführt. Viele Anwohner auf der Versammlung reagierten auf diese Zahl enttäuscht und forderten schnellere Lösungen. Aussicht auf Lärmminderung verspricht jedoch aktuell der Einbau von leiseren Bremsen bei den Wagen der Deutschen Bahn und das lärmabhängige Trassenpreissystem der DB Netz AG für private und ausländische Wagenhalter.
"Wir bitten jene zur Kasse, die noch laute Güterwagen auf unser Netz schicken", erklärte Brouwer. Doch er machte auch klar: "Oft kommen die Preisvorteile für leisere Wagen beim eigentlichen Zughalter nicht an." Er hält deshalb weitere Anreize für leisere Güterwagen für sinnvoll, "etwa durch öffentliche Förderung."
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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