Ein Polizeirevier auf vier Rädern
Eine mobile Wache nimmt in der Direktion 6 den Betrieb auf
Für Polizeiobermeister Thomas Köhn und die Oberkommissare Erik Nickel und Scharping und war es eine Premiere. Zum ersten Mal waren sie mit ihrem rollenden Polizeirevier auf Tour.
Die Beamten vom Abschnitt 65 konnten jetzt am Bahnhof Schöneweide eine von berlinweit fünf mobilen Polizeiwachen der Öffentlichkeit vorstellen. Dabei hat es das Fahrzeug, ein speziell ausgestatteter Mercedes Sprinter, in sich. Ein Arbeitstisch mit Sitzplätzen, dazu ein Computer mit mobilem Internetzugang, ein Drucker, Funkgeräte und ein fest eingebautes Mobiltelefon. Außerdem gehören Heizung, Klimaanlage und eine Kühlbox zur Ausstattung.
„Wir gehen mit unseren Beamten dorthin, wo die Berliner wohnen“, versprach ein gut gelaunter Innensenator Andreas Geisel (SPD) bei der Übergabe der mobilen Wache an die Direktion 6. Denn das schmucke, 100 000 Euro teure rollende Polizeirevier, steht dem gesamten Abschnitt, zu dem auch noch die Bezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf gehören, zur Verfügung und ist entsprechend viel unterwegs.
Im vorigen Jahr gab es im Umfeld des Bahnhofs Schöneweide 89 Diebstähle, darunter 21 Taschendiebstähle, außerdem 97 Rohheitsdelikte, darunter sechs Raubüberfälle. Eingesetzt wird die mobile Wache im Bereich des Bahnhofs Schöneweide tagsüber jeweils vier bis sechs Stunden. Nur in der Innenstadt, zum Beispiel an der Warschauer Brücke, sollen die rollenden Polizeireviere auch nachts eingesetzt werden. Da die Fahrzeuge maximal zwei bis drei Stunden ohne Stromeinspeisung auskommen, wurden Standorte gesucht, an denen ein Anschluss zur Verfügung steht. Am Bahnhof Schöneweide wird die mobile Wache künftig neben dem Bürgeramt stehen und von dort Strom beziehen. „Für uns ist das ein geeigneter Standort, viele Menschen fühlen sich im Umfeld des Bahnhofs unsicher. Gut, dass die Berliner Polizei hier jetzt regelmäßig Präsenz zeigt“, sagte Bürgermeister Oliver Igel (SPD) zur Premiere.
Wenn der Mercedes mit dem Polizeiaufkleber Station macht, wird ein Überdach ausgefahren und ein Stehtisch nebst Sitzen aufgestellt. Hier können die Beamten Gespräche mit Bürgern führen. In der mobilen Wache können aber auch Anzeigen aufgegeben werden, dafür wird die mobile Verbindung zum Polizeicomputer benötigt.
Im Vorfeld hatte es Kritik der Gewerkschaft der Polizei gegeben. Die befürchtet, dass die Beamten für die mobilen Wachen nun an anderer Stelle fehlen könnten. „Wir haben die Ausbildungszahlen an der Berliner Polizeiakademie verdreifacht, im September kommen von dort 200 neue Polizeibeamte in die Abschnitte“, verspricht Innensenator Andreas Geisel.
Am 4. August wird die mobile Polizeiwache während des Konzerts von „Kraftklub“ vor der Kindl-Bühne an der Wuhlheide Station machen und vom 13. bis 16. August sind die Beamten wieder am Bahnhof Schöneweide.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.