Schmerz, Verletzung, Hoffnung
Drei Geflüchtete aus Gemeinschaftsunterkünften stellen gemeinsam aus

Mersedeh, Mohannad und Watheq mit dem Maler Nil Ausländer, der das Projekt künstlerisch begleitete.  | Foto: Kröger
3Bilder
  • Mersedeh, Mohannad und Watheq mit dem Maler Nil Ausländer, der das Projekt künstlerisch begleitete.
  • Foto: Kröger
  • hochgeladen von Ulrike Martin

Gegenständlich, abstrakt oder plakativ: Die Bilder, die drei Geflüchtete aus den Gemeinschaftsunterkünften Hohentwielsteig und Lissabonallee auf die Leinwände gebracht haben, sind sehr unterschiedlich, zeigen viel von der Persönlichkeit der Maler. Die Werke sind jetzt in einer Ausstellung mit dem Titel „Empfindungen ausdrücken“ zu sehen.

Mersedeh Jamzadeh kommt aus dem Iran. Sie hat in Teheran zwei Jahre an der Art-Universität studiert. „Ich wünsche mir, mein Studium der Malerei fortzusetzen und später von meiner Kunst leben zu können“, sagt sie.

Für Watheq Al-Ghrebawi ist das Malen auch eine Art Therapie. „Für kurze Zeit kann ich dann die Sorgen um meine Familie, die noch im Irak ist, vergessen.“ Er bringt Bilder seiner Heimat aufs Papier und fühlt sich dadurch seinem Zuhause näher.

Mohannad Abdulrazzak aus Syrien hat zwei Ziele: Er wünscht sich, einen Studienplatz an der Technischen Universität Berlin zu erhalten, er will Ingenieur werden. Und er möchte Bilder malen, die den Betrachtern gegenüber ausdrücken, was er empfindet.

Alle drei haben sich schon in ihren Heimatländern mit der Malerei beschäftigt. Seit Juni sind sie in der Unterkunft Hohentwielsteig zusammen gekommen, um neue Bilder entstehen zu lassen. Das Projekt wurde von der Sozialpädagogin Heidi Kröger geleitet und vom Maler Nil Ausländer künstlerisch begleitet.

Sechs Mal trafen sich die Geflüchteten mit Ausländer im Hohentwielsteig. Es wurde nicht nur in der Unterkunft gemalt, es ging auch in die Stadt und einmal in einen Garten. Die entstandenen Bilder zeigen eine große Vielfalt. So ist eine Figur zu sehen, die über eine Hängebrücke läuft oder eine in Schwarz gekleidete Gestalt in einem Ruderboot, die in die Ferne blickt oder nach etwas Ausschau hält.

Mohannad hat wilde, galoppierende Pferde gemalt, Mersedeh Berliner Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor und den Fernsehturm. „Ich war über das Niveau der Bilder richtig platt“, erzählt Heidi Kröger, die früher selbst gemalt und Kurse gegeben hat.

Für Mersehdeh könnte es bald weitergehen mit dem Studium. Kröger hat den Kontakt mit der Kunsthochschule Weissensee hergestellt. Für Watheq sucht sie jemanden, der ihm helfen könnte, seine Technik auszubauen und weiter zu entwickeln. „Er ist absoluter Laie, wurde angeschossen und kann durch die Verletzung seine rechte Hand nicht einsetzen, er malt mit links.“

Die Ausstellung ist bis zum 31. Dezember im Foyer der Ikarus plus GmbH, Potsdamer Chaussee 80 (Eingang bei der Apotheke) zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Mo bis Fr 7.30-21 Uhr und Sa 9 bis 16 Uhr. Am Freitag, 27. September, findet von 19 bis 21 Uhr die Vernissage statt.

Kontakt zu Heidi Kröger gibt es unter 0172/947 80 90.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 239× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 655× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.