Braunkohle gefährdet Berlins Trinkwasser
Rahnsdorf. Von der Verockerung der Spree, die bereits bis Spremberg vorgedrungen ist, kann man an der Müggelspree in Rahnsdorf nichts sehen. Dort droht aber anderes Ungemach, denn die Sulfatwerte steigen an.
Im vorigen Jahr wurden an der Messstelle Fähre Rahnsdorf 257 Milligramm Sulfat je Liter Spreewasser gemessen, dass war der höchste Wert in Berlin. Die Messwerte wurden durch eine Abgeordnetenhausanfrage von Alexander Herrmann (CDU) bekannt. Christian Gaebler (SPD) von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hatte dem Christdemokraten mitgeteilt, dass die Sulfatbelastung von Spree und Dahme keinen direkten Einfluss auf das Berliner Trinkwasser hat.
Dass ist zwar die Wahrheit, beantwortet aber nicht alle Fragen. Hintergrund der steigenden Sulfatbelastung sind die Braunkohlenförderung in der Lausitz und das Wassermanagement. Weil immer mehr Wasser für die Flutung ausgekohlter Tagebaue benötigt wird, entfällt der Verdünnungseffekt. „Sulfat lässt sich nicht aus dem Wasser entfernen, die Grenzwerte können nur durch Verdünnen eingehalten werden. Für Trinkwasser gilt ein maximaler Gehalt von 250 Milligramm Sulfat je Liter Trinkwasser. Und da das Wasser unserer Tiefbrunnen aus Uferfiltrat und Regenwasser gespeist wird, liegen wir zur Zeit weit unter den zulässigen Werten“, versichert Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe.
Berlin und Brandenburg wollen an einem Strang ziehen
Inzwischen gibt es nach seiner Aussage eine Verabredung der Länder Berlin und Brandenburg, eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen. Dort sollen dann neben den beiden Ländern auch Energieversorger Vattenfall als Betreiber der Tagebaue und die Berliner Wasserbetriebe am Tisch sitzen.
Gesundheitliche Schäden sind vom Sulfat im Wasser nicht zu befürchten. Allerdings wirkt Wasser ab 1000 Milligramm Sulfat je Liter abführend, Natriumsulfat wird in der Medizin sogar als mildes Abführmittel verwendet.
Von der Sulfatbelastung ist in der Wasserprobe, die Fischermeister Andreas Thamm für die Berliner Woche in der Nähe der amtlichen Messstelle nimmt, nichts zu sehen. „Und die Verockerung der Spree ist zum Glück nicht bis zu uns gedrungen. Das Eisenhydroxid könnte in starker Dosierung die Kiemen der Fische verkleben. Wir müssen unser Wasser auf jeden Fall sauber halten“, sagt Andreas Thamm.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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