Braunkohle gefährdet Berlins Trinkwasser

Andreas Thamm mit einer Wasserprobe aus der Müggelspree in Rahnsdorf.
2Bilder
  • Andreas Thamm mit einer Wasserprobe aus der Müggelspree in Rahnsdorf.
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Rahnsdorf. Von der Verockerung der Spree, die bereits bis Spremberg vorgedrungen ist, kann man an der Müggelspree in Rahnsdorf nichts sehen. Dort droht aber anderes Ungemach, denn die Sulfatwerte steigen an.

Im vorigen Jahr wurden an der Messstelle Fähre Rahnsdorf 257 Milligramm Sulfat je Liter Spreewasser gemessen, dass war der höchste Wert in Berlin. Die Messwerte wurden durch eine Abgeordnetenhausanfrage von Alexander Herrmann (CDU) bekannt. Christian Gaebler (SPD) von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hatte dem Christdemokraten mitgeteilt, dass die Sulfatbelastung von Spree und Dahme keinen direkten Einfluss auf das Berliner Trinkwasser hat.

Dass ist zwar die Wahrheit, beantwortet aber nicht alle Fragen. Hintergrund der steigenden Sulfatbelastung sind die Braunkohlenförderung in der Lausitz und das Wassermanagement. Weil immer mehr Wasser für die Flutung ausgekohlter Tagebaue benötigt wird, entfällt der Verdünnungseffekt. „Sulfat lässt sich nicht aus dem Wasser entfernen, die Grenzwerte können nur durch Verdünnen eingehalten werden. Für Trinkwasser gilt ein maximaler Gehalt von 250 Milligramm Sulfat je Liter Trinkwasser. Und da das Wasser unserer Tiefbrunnen aus Uferfiltrat und Regenwasser gespeist wird, liegen wir zur Zeit weit unter den zulässigen Werten“, versichert Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe.

Berlin und Brandenburg wollen an einem Strang ziehen

Inzwischen gibt es nach seiner Aussage eine Verabredung der Länder Berlin und Brandenburg, eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen. Dort sollen dann neben den beiden Ländern auch Energieversorger Vattenfall als Betreiber der Tagebaue und die Berliner Wasserbetriebe am Tisch sitzen.

Gesundheitliche Schäden sind vom Sulfat im Wasser nicht zu befürchten. Allerdings wirkt Wasser ab 1000 Milligramm Sulfat je Liter abführend, Natriumsulfat wird in der Medizin sogar als mildes Abführmittel verwendet.

Von der Sulfatbelastung ist in der Wasserprobe, die Fischermeister Andreas Thamm für die Berliner Woche in der Nähe der amtlichen Messstelle nimmt, nichts zu sehen. „Und die Verockerung der Spree ist zum Glück nicht bis zu uns gedrungen. Das Eisenhydroxid könnte in starker Dosierung die Kiemen der Fische verkleben. Wir müssen unser Wasser auf jeden Fall sauber halten“, sagt Andreas Thamm.

Wissenswertes unter www.www.braunespreewatch.de
RD
Andreas Thamm mit einer Wasserprobe aus der Müggelspree in Rahnsdorf.
Das Material aus dem Abgeordnetenhaus nennt die Sulfatbelastung im Jahr 2014.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 76× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 878× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 559× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.056× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.945× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.