Schüler der Clay-Schule beteiligten sich an archäologischen Grabungen

Der Archäologe Matthias Antkowiak erklärt den Schülern, welche Rückschlüsse sich aus einzelnen Funden am Ausgrabungsort ziehen lassen. | Foto: Sylvia Baumeister
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Rudow. Auf dem Gelände der künftigen Schulanlagen der Clay-Schule werden archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Dort befand sich von 1941 bis 1945 ein großes Zwangsarbeiterlager. Schüler der Sekundarschule nahmen zwei Wochen lang an den Ausgrabungen teil.

Die 16 Schüler des Grundkurses Geschichte der 13. Jahrgangsstufe können sich glücklich schätzen. Sie dürfen einen Vormittag lang an den Ausgrabungen auf dem vier Hektar großen Gelände am Neudecker Weg 16-22 teilnehmen. "Das Interesse war sehr groß", berichtet der stellvertretende Schulleiter Lothar Semmel. Betreut von Archäologen des Ausgrabungsbüros "archaeofakt", buddeln die Schüler in einem ehemaligen Splittergraben. Der wurde zum Kriegsende in aller Eile mit dem gefüllt, was sich in den zehn Baracken des Zwangsarbeiterlagers Rudow I-III befand: Thermoskannen, Teller, Schüssel, Bestecke, Haarkämme, Becher, und vieles mehr wird zutage gefördert.

Die Gegenstände geben wertvolle Aufschlüsse über die Lebensbedingungen der Lagerinsassen, hier fast ausschließlich Frauen. "Vieles von dem, was wir finden, gehörte zur Grundausstattung der Zwangsarbeiter in Arbeitslagern", erklärt Archäologe Matthias Antkowiak den Schülern, als sie das Fundmaterial in Augenschein nehmen. Gegenstände mit einem Gewicht von insgesamt über 200 Kilogramm konnten bisher geborgen werden. Für die Schüler, die mit den Lehrern auch an einem Konzept für einen Informations- und Gedenkort im künftigen Schulgebäude arbeiten, ist der Anschauungsunterricht eine spannende Angelegenheit. "Es ist eine faszinierende Arbeit", sagt Shirley Fiege, die soeben einen Cremetiegel gefunden hat.

Dominik Flakowski meint: "Ich finde es gut, dass es später einmal in der Schule eine Gedenkstätte geben wird, an der die besten Fundstücke als Teil der deutschen Geschichte ausgestellt werden." Auch zwei Außenwände der noch bestehenden Wirtschaftsbaracke, die trotz Denkmalschutz wegen hochgradiger Belastung und Einsturzgefahr abgerissen werden muss, bleiben für den Gedenkort erhalten.

Für Lothar Semmel steht fest, dass der Unterricht an dieser Stätte einen sehr positiven Effekt hatte: "Meine Schüler waren auf den Spuren der Geschichte, die für sie heute anfassbar geworden ist. Und sie bewiesen große Disziplin bei den Ausgrabungen." Vielleicht lernen die Clay-Schüler demnächst noch ein weiteres Kapitel der Geschichte vor Ort kennen, denn gerade fanden Archäologen auch noch Reste aus einer Siedlung der Römischen Kaiserzeit.

Sylvia Baumeister / SB
Autor:

Sylvia Baumeister aus Neukölln

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