Mosaik aus Scherben
Autorin liest aus "Kleine Himmel"
Vor 80 Jahren, am 1. September 1939, marschierte die deutsche Wehrmacht in Polen ein. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Brygida Helbig erinnert in ihrem Buch „Kleine Himmel“ an diese Zeit und ihre Folgen. Freitag, 30. August, um 19 Uhr ist sie zu Gast in der Buchhandlung Leporello, Krokusstraße 91.
Die Lesung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Denk mal an Polen“, die der Verlag „fotoTapeta“ ins Leben gerufen hat. Ziel ist es, mit Unwissen und Vorurteilen aufzuräumen, die immer noch auf beiden Seiten existieren.
Die Schriftstellerin Brygida Helbig, geboren 1963 in Stettin, verließ bereits als 20-Jährige ihre Heimat, lebte im Ruhrgebiet und heute in Berlin. Die Slawistin, Germanistin, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin arbeitete unter anderem als Dozentin an mehreren Universitäten.
Der Titel ihres Werkes bezieht sich auf ein Kinderspiel aus Ostpolen. Bei „Kleine Himmel“ geht es darum, aus Glasscherben kleine Mosaike zu legen. Die Suche nach den „Kleinen Himmeln“, nach Stücken aus der Vergangenheit, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Ihre Romanfigur Willi, eine galiziendeutsche Halbwaise, kommt nach dem Krieg in das nun polnische Stettin. Willi heiratet die ebenfalls aus ihrer ostpolnischen Heimat vertriebene Basia. Sie war als Sechsjährige von den Sowjets nach Kasachstan verschleppt worden. Ein neues Leben soll beginnen, aber die Vergangenheit lässt das Paar nicht ruhen. Davon erzählt Zuzanna, die gemeinsame Tochter, die in Deutschland lebt. Ihre Perspektive ist die einer Migrantin, deren Vater Deutscher und Pole zugleich ist und deren Eltern beide Flüchtlinge und Umsiedler waren, nur aus unterschiedlichen „Lagern“.
Der Eintritt zur Lesung beträgt fünf Euro. Anmeldungen unter der Rufnummer 66 52 61 53 erbeten.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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