Cornelsenwiese wird bebaut
Grünzug kommt trotz jahrelanger Proteste weg
Die Bäume an der Cornelsenwiese sind weg. Sie mussten einem Wohnungsbauvorhaben weichen. Seit über acht Jahren kämpfte ein Anwohnerinitiative gegen dieses Bauprojekt und für den Erhalt des Grünzuges. Vergeblich.
Am 1. Februar erfolgten die ersten Baumfällungen. Die Becker & Kries Grundstücks GmbH will auf dem Gelände bauen. In einem Schreiben informierte das Immobilienunternehmen die Anwohner über die Pläne: Zur Schaffung von neuem, dringend benötigtem Wohnraum sei eine Nachverdichtung des Quartiers „Sodener Straße“ geplant. Der vorhabenbezogene Bebauungsplan wurde bereits im September 2021 durch die Bezirksverordnetenversammlung festgesetzt und ist im Oktober desselben Jahres in Kraft getreten. Auf dessen Grundlage und zur Vorbereitung des Bauvorhabens hat das Bezirksamt die Fällgenehmigung erteilt. Gleichzeitig wird das Unternehmen als Bauherr verpflichtet, entsprechende Ersatzpflanzungen zu leisten.
Gebaut werden 113 Mietwohnungen in sechs Wohnhäusern. Darunter sind 32 Sozialwohnungen. Dazu kommen rund 100 Stellplätze in zwei Tiefgaragen. Die Außenanlagen sollen mit Spiel- und Sportanlagen für Neu- und Altmieter für eine erhöhte Aufenthaltsqualität sorgen, teilt das Unternehmen in seinem Info-Blatt mit.
Für Anwohnerin Jenny Schon, die seit Jahren für den Erhalt der Cornelsenwiese kämpft, ist das kein Trost. „Alle Bäume sind weg, wir sterben den Hitzetod“, schreibt sie an die Berliner Woche. „Selbst eine Birke, die gar nicht auf Baugrund steht, und fast alle Kirschbäume am Weg, mindestens 20 Bäume, sind weg. All das ist einmal geschützt gewesen“, beklagt sie. Die Maßnahme sei ein gravierender Eingriff in die Natur und in das Wohlbefinden und die Gesundheit. Bestandsmieter und Menschen, die dort schon seit Westberliner Zeiten gelebt hätten und die Stadt am Leben hielten, würden bestraft und seien nicht geschützt, so Schon.
Auch Stefanie Bung, CDU-Abgeordnete in Schmargendorf, kritisiert den Beginn der Bauarbeiten. „Ich war immer gegen eine Bebauung der Cornelsenwiese und habe alternative Vorschläge unterbreitet“, sagt sie. Maßgeblich hätten jedoch SPD, FDP und leider auch Teile ihrer Partei dem Bauvorhaben zugestimmt. Sie bedauert diese Entwicklung, denn die Cornelsenwiese hätte als Ausgleich und Frischluftschneise für den Bau der Autobahnüberbauung in der Schlangenbader Straße gegolten. Die Degewo-Siedlung „Schlange“ spielt auch für das neue Bauvorhaben eine Rolle. Die Degewo plant eine Sanierung des Wohnkomplexes aus den 1970er Jahren. Während der Bauarbeiten sollen einige Mieter in den zukünftigen Wohnungen auf der Cornelsenwiese untergebracht werden.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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