Gewobag beruhigt Mieter in Tegel-Süd
"Niemand verliert wegen hoher Nachzahlungen seine Wohnung"

Extrem hohe Betriebskostenabrechnungen für 2022 beunruhigen die Mieter und Mieterinnen der Gewobag im Wohnviertel Tegel-Süd. Auch für 2023 und 2024 drohen hohe Nachzahlungen. | Foto: Thomas Frey
  • Extrem hohe Betriebskostenabrechnungen für 2022 beunruhigen die Mieter und Mieterinnen der Gewobag im Wohnviertel Tegel-Süd. Auch für 2023 und 2024 drohen hohe Nachzahlungen.
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Dass die meisten Menschen für das Jahr 2022 mit höheren Betriebskostenabrechnungen zu rechnen haben, war zu erwarten. Dass die Kosten aber so hoch sein würden, hat Mieter der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag Ende des vergangenen Jahres überrascht.

Rechnungen mit Forderungen im vierstelligen Bereich gingen einigen Mietern zu. Mehr als 200 Bewohner hätten sich in einer Woche bei ihm gemeldet, sagt der CDU-Bezirksverordnete und Tegeler Ortsvorsitzende Felix Schönebeck. Eine Abfrage bei 137 Mietern habe ergeben, dass knapp ein Viertel Nachzahlung von bis zu 1000 Euro, 55 Prozent zwischen 1000 und 2000 und 18 Prozent von 2000 bis 3000 Euro nachzahlen sollen. Vereinzelt habe es auch Forderungen über 3000 Euro gegeben, der höchste bekannte Betrag liege bei rund 7000 Euro.

Die Nachforderungen sind jedoch nicht überall gleich hoch. Auffallend sei, dass bestimmte Straßenzüge und Häuser im Vergleich zu anderen in der unmittelbaren Nachbarschaft extrem abweichende Betriebskosten aufweisen, erklärt Schönebeck. Das nährt den Verdacht einer vielleicht nicht immer richtigen Abrechnung. Nachzahlungen müssten daher vorerst gestundet werden, bis eine vollständige Überprüfung abgeschlossen sei, fordert er. Stelle sich die Richtigkeit heraus, müsse den Betroffenen eine umfassende Beratung sowie eine Ratenzahlung angeboten werden.

Dazu ist die Gewobag offenbar bereit, wie sie auf Nachfrage der Berliner Woche mitteilte. „Wir bieten unseren MieterInnen die Möglichkeit der Ratenzahlung und bei Bedarf auch Stundungen an.“ Alle Widersprüche, die von den Mietern eingehen, würden selbstverständlich geprüft. Solange die Prüfung laufe, werde die Fälligkeit der Zahlung ausgesetzt, heißt es dort ebenfalls.
Die hohen Nachzahlungsforderungen resultierten aus dem Anstieg für Heizenergie im Jahr 2022, machte das Unternehmen deutlich. Als Vermieterin habe es wiederum keinen Einfluss auf die Energiepreise. Fehler in der Abrechnung seien ihr bisher nicht bekannt, so die Gewobag außerdem mit. Das Wohngebiet in Tegel-Süd mit rund 3000 Wohnungen werde über Nahwärmenetze versorgt. Neben Gaskesseln seien auch Blockheizkraftwerke installiert.

Allerdings gebe es in dem Stadtviertel zwei unterschiedliche Versorger für die Wärmeversorgung und somit auch für die Brennstoffbeschaffung: die Vattenfall Energy Solution und die Gewobag ED. „Die verschiedenen Energiekosten innerhalb des Quartiers lassen sich durch die unterschiedlichen Wärmelieferungsverträge und deren Preisbestandteil, sowie Beschaffungsmodelle erklären“, stellt die Gewobag heraus. Überdies wären im Abrechnungsjahr 2022 die Heizkostenverteiler in der Gegend auf fernlesbare Geräte umgerüstet worden. Die Anzahl der Heizkostenverteiler habe sich daher entsprechend erhöht, da die alten sowie neuen Geräte in der Abrechnung berücksichtigt werden mussten.

„Uns ist bewusst, dass solche Nachzahlungen viele unserer Mieter vor Herausforderungen stellt“, resümierte die Wohnungsbaugesellschaft. Neben der Möglichkeit von Ratenzahlungen oder Stundungen werde in den Gesprächen auch auf diverse Hilfsangebote des Landes und Bundes oder auf eine einmalige komplette, beziehungsweise anteilige Zahlungsübernahme des Jobcenters hingewiesen. Und auch dieser Satz findet sich in der Antwort: „Niemand wird aufgrund von hohen Nachzahlungsforderungen seine Wohnung verlieren.“

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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