Anstelle des Spaßbades entstanden letztlich Wohnungen
Denkmalschutz für die IBA-Bauten

Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut blickt auf die Insel im Tegeler Hafen, auf der ursprünglich ein Spaßbad geplant war. | Foto: Christian Schindler
8Bilder
  • Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut blickt auf die Insel im Tegeler Hafen, auf der ursprünglich ein Spaßbad geplant war.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Das Landesdenkmal hat die Tegeler Bauten der Internationalen Bauausstellung 1987 (IBA ’87) unter Schutz gestellt. Zur Bekanntgabe der Entscheidung luden Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) und Bürgermeister Frank Balzer (CDU) zu einem kleinen Rundgang ein.

Als erster drückt Bürgermeister Frank Balzer seine Verwunderung aus. Er sei überrascht, dass Gebäude zu Denkmalen erklärt werden, die jünger sind als er. Ähnlich geht es Kultursenator Klaus Lederer. Er war dreizehn Jahre alt, als in den 1980er Jahren der ehemalige Tegeler Hafen in einen Kultur- und Wohnstrandort umgewandelt wurde. Ein wenig jünger war Landeskonservator Christoph Rauhut: „Ich war damals drei Jahre alt“.

Immerhin: Lederer kannte die Humboldt-Bibliothek, entworfen von Charles Willard Moore, John Ruble und Yudell, aus persönlichem Erleben. Hier begann der Rundgang. Mit einem katholischen Laienchor hat Lederer hier vor 20 Jahren den Messias auf Englisch gesungen. Er kann sich noch erinnern, wo „damals die Trompeten standen“.

Bürger waren an Planungen beteiligt

Lederer erklärt dann auch, warum so „junge Gebäude“ unter Schutz gestellt wurden. Die IBA ’87 hatte nach den Kahlschlagsanierungen der 1960er und 1970er Jahre das Ziel der „behutsamen Stadterneuerung“ und des Stadtneubaus. Sie lockte laut Lederer die weltbesten Architekten nach Berlin. Und das wird auch von den Nutzern geschätzt. Rauhut hat beobachtet, dass Mieter und Besitzer sehr sorgsam mit den Bauten umgehen. Ihnen sei bewusst, in einer besonders anspruchsvollen Architektur zu leben. Beide betonen, dass die Bauausstellung auch von der Beteiligung der Bürger an den Planungen lebte, auch wenn es gerade in Tegel immer mal wieder Kritik an postmodernen Spielereien gab.

Die IBA hatte auch ökologische Auswirkungen. So sorgt die Phosphateliminationsanlage an der Buddestraße 33/35 dafür, dass der Tegeler See sauberer wurde. Auch diese technische Anlage, entworfen von Gustav Peichl, steht jetzt unter Denkmalschutz.

"Teuerstes Hundeauslaufgebiet Berlins"

Bürgermeister Balzer kam es zu, darauf hinzuweisen, dass nicht alle IBA-Pläne in Tegel verwirklicht wurden. So scheiterte das auf der künstlich aufgeschütteten Insel vorgesehene Spaßbad an mangelnden Rendite-Erwartungen. Die Insel, für rund 20 Millionen Mark aufgeschüttet, wurde zum teuersten Hundeauslaufgebiet Berlin. Als es dann für geplanten Wohnungsbau gerodet wurde, waren nicht nur viele Tegeler empört. Es ärgerte sie dann auch, dass es Jahres dauerte, bis wirklich gebaut wurde.

Auch Lederer bedauert, dass von dem größeren Kulturstandort mit Theater und anderem nur die Bibliothek geblieben ist. Sie ist weiterhin Anziehungspunkt weit über Tegel hinaus, auch wenn die vorgelagerte Neubebauung mit Wohnungen und Seniorenheim den Blick auf das architektonische Kleinod verstellt. Was geblieben ist: Der Zugang zum Wasser ist an vielen Stellen öffentlich, die Schönheit der Stadt ist nicht nur für Hausbesitzer da.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 785× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 789× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 480× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 958× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.866× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.