Sanierung nach gut einem Jahr vor dem Abschluss
St. Peter und Paul soll mit Gottesdienst am 21. Juni wiedereröffnet werden

Der Vorplatz mit Blick auf Wannsee und Pfaueninsel ist fast fertig.  | Foto: Küsterei St. Peter und Paul
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  • Der Vorplatz mit Blick auf Wannsee und Pfaueninsel ist fast fertig.
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Die Sanierung der evangelischen Kirche St. Peter und Paul geht mit großen Schritten voran. Der Eröffnungsgottesdienst ist bereits geplant. Er soll am 21. Juni stattfinden.

Die Baumaßnahmen begannen im April 2019. Das Dach war undicht, die Balken kontaminiert, der Vorplatz hatte sich geneigt, es regnete ins Treppenhaus, die Heizung war veraltet.

Im Frühsommer des vergangenen Jahres wurden zunächst die Dachbalken entgiftet, anschließend konnte das Dach komplett abgebaut werden. Es erhielt eine Eindeckung aus Zinkblech. In die offenen Glockentürme wurden Zwischendecken eingezogen – jetzt gelangt kein Regen mehr ins Treppenhaus.

Die Einrüstung vor dem Vordach ist inzwischen wieder abgebaut. die alte Farbe wurde entfernt; es strahlt jetzt in einem leuchtenden Blau, wie zur Entstehungszeit 1837. Die noch ummantelten Säulen sollen in den nächsten warmen Tagen von ihren Hüllen befreit werden, teilt die Küsterei auf ihrer Internetseite mit.

Auch auf dem Vorplatz geht es vorwärts. Die halbrunde Anlage hatte sich gesenkt, da die Drainage nicht mehr richtig funktionierte und das Regenwasser nicht ablaufen konnte. Jetzt ist der Platz abgegraben, eine neue Drainage verlegt. Die bei den Arbeiten heraus gebrochenen Steine und Fugen der Außenmauer wurden restauriert. Nur der Randstreifen muss noch neu verlegt werden, dann lädt der Vorplatz wieder zu einem spektakulären Ausblick auf den Wannsee und die Pfaueninsel ein.

Die alte Heizung hatte nur drei Luftablässe und verbrauchte unnötig viel Kraft, um warme aber leicht rußige Luft in den Kircheninnenraum zu bringen. Die neue Anlage ist als mit Gas betriebene Sitzbankheizung konzipiert. Auch dieser Bauabschnitt nimmt Gestalt an. Die östliche Seite ist fertiggestellt, auf der Westseite werden nun die Bänke demontiert und die Heizleitungen verlegt. „Die Handwerker sind zuversichtlich, die zweite Seite schneller zu montieren als die erste“, teilt die Küsterei mit.

Eigentümer der Kirche sind die Berliner Forsten, verwaltet wird sie von einem Kuratorium. Zuletzt war der Innenraum im Jahr 1992 restauriert worden. Nach einer umfänglichen Prüfung kam die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zu dem Schluss, dass eine Sanierung des Gebäudes unumgänglich sei und stellte 1,3 Millionen Euro bereit.

Kirchengebäude ist Denkmal des Monats Mai 

Die Untere Denkmalschutzbehöde hat die Kirche zum Denkmal des Monats Mai 2020 gewählt. König Friedrich Wilhelm III. ließ sie für die Bewohner Klein-Glienickes und der Pfaueninsel an einem Steilufer des Wannsees errichten. Die Anregung dazu kam von seiner Tochter Charlotte, der späteren Zarin Alexandra Fjodorowna, Ehefrau von Nikolaus I. Mit dem Bau beauftragt wurden die Schlossarchitekten von Berlin und Potsdam Friedrich August Stüler und Albert Dietrich Schadow. Karl Friedrich Schinkel arbeitete an den Entwürfen mit. Das Gebäude sollte mit seinem Zwiebelturm an russisch-orthodoxe Kirchen erinnern. Die Einweihung war am 13. August 1837.

Kurios: 1881 kamen der Kirche die Gemeindemitglieder abhanden, wie Dr. Jörg Rüter von der Denkmalschutzbehörde schreibt. In Klein-Glienicke hatte der Architekt Reinhold Persius eine Kapelle errichtet. Sie wurde von den Gottesdienstbesuchern vorgezogen, die im Winter nicht den Weg durch den Wald auf sich nehmen mussten. St. Peter und Paul wurde also als Sommerkirche genutzt – eine Heizung wurde erst 1952 eingebaut. Thermische Schwankungen führten zu starken Verschmutzungen des Innenraumes. Bei der Sanierung 1992 wurde die Heizungsanlage so umgerüstet, dass der Saal konstant auf einer Mindesttemperatur gehalten wurde. Damit sollte die Restaurierung gerechtfertigt werden.

Rüter bezeichnet St. Peter und Paul als Teil einer preußischen Kunstlandschaft um das Schloss Glienicke: mit der Sacrower Heilandskirche, der Pfaueninsel und dem Blockhaus Nikolskoe. Seit 1990 gehört die Kirche gemeinsam mit der Potsdamer Schlösser- und Parklandschaft zum Unesco-Weltkulturerbe.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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