Wasserzufuhr und eine Röhrichtinsel
Sanierung des Wilhelmsruher Sees startet im kommenden Jahr

Blick auf den Wilhelmsruher See. Ab dem kommenden Jahr soll er endlich saniert werden. | Foto: Bernd Wähner
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Der Wilhelmsruher See muss saniert werden, wenn er nicht zu einer Kloake verkommen soll.

Um das zu erreichen, erteilte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits 2007 dem Bezirksamt den Auftrag zu prüfen, wie der See renaturiert werden könnte. Denn bereits zu dieser Zeit war zu befürchten, dass die Wasserqualität umkippen könnte. Noch im Herbst desselben Jahres teilte das Bezirksamt allerdings mit, dass für eine Renaturierung des Sees keine finanziellen Mittel im Haushalt zur Verfügung stünden.

Vor sechs Jahren kippte die Wasserqualität dann tatsächlich. Sie hatte sich durch ein zunehmendes Algenwachstum erheblich verschlechtert. Der See nahm eine grünliche Farbe an. An warmen Tagen stank es. Und immer wieder wurden tote Fische ans Ufer geschwemmt. Daraufhin beschloss die BVV, dass das Bezirksamt in Abstimmung mit dem Arbeitskreis Wilhelmsruher See ein Sanierungskonzept für das Gewässer erarbeiten soll. Dieser Arbeitskreis hatte sich innerhalb des Bürgervereins Leben in Wilhelmsruh gegründet. Dieses Konzept liegt inzwischen vor. Es stellte sich aber heraus, dass die Sanierung des Sees deutlich aufwendiger und teurer sein wird, als ursprünglich angenommen. Es ist mehr als eine bloße Entschlammung nötig. Der See muss von Fachleuten saniert werden. Doch dafür stehen im Bezirkshaushalt immer noch keine Mittel zur Verfügung.

Deshalb genehmigte der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses dem Bezirk im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Euro. Dieses Geld wurde im Rahmen des Infrastruktur- und Wachstumsfonds Siwana bereitgestellt, informiert Abgeordnetenhausmitglied Torsten Hofer (SPD). Wie dieses Geld eingesetzt wurde und welche nächsten Schritte zur Sanierung des Gewässers gegangen werden, wollte Hofer nun von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wissen.

In 1940er Jahren für Badebetrieb gesperrt

Mit den bisher zur Verfügung stehenden Mittel wurden diverse Untersuchungen und Gutachten beauftragt, um den Zustand des Sees festzustellen und erste Maßnahmen zur Sanierung zu konzipieren, berichtet Staatssekretär Stefan Tidow (Bündnis 90/ Die Grünen). Weiterhin sei ein Grundwasserströmungsmodell erstellt worden. Dazu war unter anderem die Bohrung mehrerer Brunnen beziehungsweise Grundwassermessstellen nötig. Weiterhin wurde, um die Wasserqualität zu verbessern, im Juni 2019 eine Wassereinleitung vorgenommen. Und im vergangenen September sei schließlich eine schwimmende Röhrichtinsel eingebaut worden. Aktuell werde an einer Entwurfsplanung für die Sanierung des Wilhelmsruher Sees gearbeitet, teilt Tidow nach Rücksprache mit dem Pankower Bezirksamt mit. Sie soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Damit kann nach Stand der Dinge 2021 mit der Sanierung begonnen werden.

Torsten Hofer gesteht, dass er dachte, dass es mit der Sanierung deutlich schneller vorangehe. Aber er habe Verständnis, dass der Planungsprozess länger dauert. Denn beim Wilhelmsruher See sind die Probleme komplizierter als angenommen. So ist zum Beispiel bis heute noch nicht genau geklärt, aus welcher Grundwasserströmung sich der See speist. „Gut ist, dass inzwischen alle erkannt haben, dass es für die Gewässerqualität entscheidend ist, dass kein Laub oder ähnliches in das Wasser eingetragen wird und dass die Enten nicht gefüttert werden dürfen“, sagt Hofer. „Laub, Äste und Brotreste sind die zentralen Nährstoffquellen für Bakterien und Algen. Sie sind es, die den See grün färben. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem der Wilhelmsruher See saniert ist und an dem er wieder genauso schön und voller Leben ist, wie er war, bevor der Schlamassel mit dem Blaualgenbefall losging.“

Der Zeitpunkt der Entstehung des Wilhelmsruher Sees wird übrigens auf etwa 1895 datiert. Er bildete sich in einem früheren Torfstich und Sumpf. Viele Jahre später gab es dort sogar ein Seebad. Bereits Ende der 1940er Jahre wurden im See aber Bakterien festgestellt, und er wurde für den Badebetrieb gesperrt. In den 50er Jahren wurde um den See herum eine künstliche Uferbegrenzung aus Beton angelegt, die heute immer noch vorhanden ist. Inzwischen dient die Grünanlage um den See vielen Wilhelmsruhern als Ort der Erholung – solange es nicht aus dem See stinkt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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