Erst ein Kiezladen, bald ein Wochenmarkt
Aus der Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ wird ein Verein

Britta Lüdecke und Thomas Oberende im ehrenamtlich betriebenen Kiezladen an der Hauptstraße 24. Derzeit wird überlegt, für den Betrieb des bisherigen Pop-up-Ladens eine Genossenschaft zu gründen. | Foto: Bernd Wähner
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  • Britta Lüdecke und Thomas Oberende im ehrenamtlich betriebenen Kiezladen an der Hauptstraße 24. Derzeit wird überlegt, für den Betrieb des bisherigen Pop-up-Ladens eine Genossenschaft zu gründen.
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Eine Standortbroschüre, ein Kiezladen und demnächst ein Wochenmarkt: Die Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“ hat schon jede Menge erreicht, seit sie den "Mittendrin Berlin!"-Wettbewerb des Senats gewann.

Zu dieser Initiative schlossen sich engagierte Bewohner vor drei Jahren zusammen. Sie störte, dass immer mehr Läden an der Hauptstraße dicht machten. Gemeinsam erarbeiteten die Anwohner eine Vision, wie das Ortsteilzentrum wieder belebt und attraktiver werden könnte. Mit ihrem Konzept bewarb sich die Initiative beim Mittendrin Berlin!-Wettbewerb. 2020 erhielten sie als eines von drei Gewinner-Teams den Zuschlag für eine professionelle Unterstützung sowie finanzielle Mittel für Projekte.

Mit Unterstützung den Ortsteil beleben

Gemeinsam mit dem vom Senat beauftragten Büro „die raumplaner“ ist inzwischen ein Konzept für eine Belebung des Ortsteilzentrums erarbeitet worden. Daraus folgend, entstand eine Standortbroschüre. „Darin findet sich unter anderem ein Überblick, was es im Ortsteilzentrum an Angeboten gibt, was noch fehlt und welche Ansiedlungspotenziale bestehen“, sagt Britta Lüdeke, eine der Initiatorinnen der Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“. Diese Broschüre kann von der Seite www.wilhelm-gibt-keine-ruh.de/unsere-projekte/standortbroschuere/ heruntergeladen werden. Sie wird stetig weiterentwickelt und inspiriert zu weiteren Ansiedlungen in der Hauptstraße, so die Hoffnung der Initiative.

Für eine Neuansiedlung sorgte die Initiative indes bereits selbst: Ende 2020 eröffnete sie einen Kiezladen an der Hauptstraße 24. Der Laden ist vielen alteingesessenen Wilhelmsruhern noch als Fleischerei in Erinnerung. Doch einige Jahre lang standen die Gewerberäume leer, so wie etliche andere in der Hauptstraße. Der Initiative gelang es, mit dem Vermieter überein zu kommen, dass die Räume zunächst vorübergehend als Pop-up-Laden genutzt werden. Dieser wird ehrenamtlich von der Initiative betrieben.

Gründung einer Genossenschaft geplant

In diesem Laden werden regionale und nachhaltige Produkte angeboten. Diese kommen zum einen von regionalen Erzeugern aus Wilhelmsruh, Rosenthal und den Land Brandenburg. Zum anderen werden in Zusammenarbeit mit einem solidarischen Händler Bioprodukte aus Griechenland, Spanien und Frankreich angeboten. Die Verkaufserlöse gehen fast komplett an die Produzenten. Nur einen kleinen Teil behält die Initiative ein, um ihre Unkosten zu decken. Der Kiezladen läuft inzwischen so gut, dass die Gründung einer Genossenschaft angedacht ist, die den Laden dann weiter betreiben könnte, berichtet Britta Lüdeke.

Mit dem Kiezladen und seinem Angebot sollte auch getestet werden, was an Angebot auf einem geplanten Wochenmarkt in Wilhelmsruh gewünscht wird. Die Planungen für diesen Wochenmarkt sind bereits weit vorangeschritten. Als geeigneter Straßenabschnitt ist die Goethestraße von der Hauptstraße bis zur Hielscherstraße festgelegt worden. Dieser Abschnitt liegt zwischen der Wilhelmsruher Nachbarschaftsbibliothek und der evangelischen Kirche. Eigentlich hätte der Markt bereits vor einem Jahr starten sollen, doch bis alle behördlichen Genehmigungen vorlagen, dauerte es seine Zeit.

Wochenmarkt startet nach den Sommerferien

Nachdem nun alle Genehmigungen vorliegen, plant der kommerzielle Betreiber des Marktes intensiv den Start. Noch in diesem Sommer, wahrscheinlich nach den Ferien, soll es losgehen. Den Planungen zufolge wird es bis zu 30 kommerzielle Marktstände geben sowie auch Stände, an denen sich gemeinnützige Vereine, Initiativen und Projekte kostenlos präsentieren können.

Ein weiteres Thema, dem sich die Initiative annimmt, ist die Verkehrsberuhigung auf der Hauptstraße. „Wir konnten inzwischen erreichen, dass hier durchgängig Tempo 30 angeordnet wurde“, berichtet Britta Lüdeke. „Wir versuchen nun noch, Dialogdisplays in die Straße zu bekommen.“ Diese zeigen Autofahrern nämlich weithin an, ob sie zu schnell sind oder das richtige Tempo fahren.

Neben diesen großen Projekten setzte die Initiative viele kleinere um. So steht im Hof am Kiezladen zum Beispiel seit einigen Monaten ein Lastenrad, das jeder für Transporte ausleihen kann. Immer wieder werden Hofflohmärkte organisiert, wie gerade erst wieder für den 18. Juni. Und seit Kurzem ist auf www.leben-in-wilhelmsruh.de/wilhelmsruher-kalender.html ein Kalender zu finden, in den Termine im Ortsteil eingetragen werden.

Mitmachen beim Wettbewerb
"Mittendrin Berlin!"

Die Initiative hat sich inzwischen so engagiert und ehrenamtlich in den Ortsteil eingebracht, dass sie dabei ist, sich als Verein „Wilhelm gibt keine Ruh“ zu gründen. Näheres zur Initiative ist auf www.wilhelm-gibt-keine-ruh.de/ zu erfahren.

Aktuell läuft die nächste Runde im Wettbewerb "Mittendrin Berlin! Projekte in Berliner Zentren" des Berliner Senats und seiner Partner: Bis 4. Juli 2022 werden Ideen gesucht, die das Erdgeschoss im Fokus haben. Mehr dazu ist zu erfahren auf www.mittendrin.berlin.de.

Britta Lüdecke und Thomas Oberende im ehrenamtlich betriebenen Kiezladen an der Hauptstraße 24. Derzeit wird überlegt, für den Betrieb des bisherigen Pop-up-Ladens eine Genossenschaft zu gründen. | Foto: Bernd Wähner
Im Kiezladen an der Hauptstraße 24 gibt es nicht nur regionale und nachhaltige Produkte. Hier bekommen Interessierte auch Informationen zur Initiative „Wilhelm gibt keine Ruh“, und hier kann auch ein Lastenrad ausgeliehen werden. | Foto: Bernd Wähner
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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