Gymnasiast Jonas Wanke aus Adlershof holte bei der Weltmeisterschaft WorldSkills Bronze
Adlershof. Jonas Wanke hat bei der Weltmeisterschaft WorldSkills in Abu Dhabi eine Bronzemedaille gewonnen. Dort zeigen allerdings nicht Sportler ihr Können, sondern Berufseinsteiger.
Angetreten wurde in rund 50 verschiedenen Berufen – vom Betonbauer über den Fahrzeuglackierer und Landschaftsgärtner bis hin zu Softwareexperten.
Jonas Wanke ist erst 17 Jahre alt, wohnt in Adlershof – Hochtechnologiestandort vor der Tür – und besucht die zwölfte Klasse des naturwissenschaftlich geprägten Heinrich-Hertz-Gymnasiums. Schon seit der sechsten Klasse befasst er sich mit Informatik, hat bereits damals sein erstes Computerprogramm geschrieben. „Da ging es darum, dass ein größeres Objekt alle kleineren Objekte frisst und dadurch immer größer wird“, erinnert sich der Gymnasiast schmunzelnd.
Bevor es nach Abu Dhabi ging, musste Jonas Wanke sich bei den Deutschen Berufsmeisterschaften von World Skills Germany beweisen. Im Dezember 2016 konnte er sich online bewerben, im Februar war er dann bei der Meisterschaft dabei, musste in 15 Stunden ein Verwaltungsprogramm für einen – fiktiven – Judowettbewerb entwickeln. Dafür gab es den zweiten Platz und das Ticket nach Abu Dhabi.
In der Wüstenstadt am Persischen Golf stand dann ein viertägiges Wettkampfprogramm auf dem Plan. Zu entwickeln war das komplette Computerprogramm für die Organisation einer Fluggesellschaft, mit mobilen Apps, Flugplänen und Personaleinsatz. Dafür standen 18 Arbeitsstunden zur Verfügung. „Eigentlich kann man in dieser Zeit die Aufgaben nicht komplett lösen. Der Zeitdruck war eine echte Herausforderung, vermutlich wollten die Veranstalter damit noch schneller Spreu von Weizen trennen“, meint Jonas Wanke. Für zusätzliche Schwierigkeit sorgte das Verbot aller Hilfsmittel. Das Internet, eigentlich für Programmierer eine wichtige Quelle zur Fehlersuche, war tabu. Auf seine Bronzemedaille ist Jonas Wanke deshalb richtig stolz.
Abseits der Wettkampfstätte in der Ferrari-World von Abu Dhabi war noch Zeit, etwas vom Land zu sehen. Organisiert wurden unter anderem der Besuch einer Schule sowie ein Treff im Wüstencamp mit Kamelreiten und Jeep-Safari.
Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft der Berufe war für Jonas Wanke keine Eintagsfliege. Bisher hat er schon mit zehn Projekten an „Jugend forscht“ teilgenommen und hat dort bereits erfolgreich ein leuchtendes Hundegeschirr, welches über das Smartphone gesteuert wird, präsentiert. „Dafür suche ich zurzeit einen Produzenten, um es auf den Markt zu bringen“, sagt der junge Tüftler.
In den nächsten Monaten steht aber erst einmal das Abitur auf der Tagesordnung. Und dann will er studieren, vielleicht am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Seit einem Praktikum im Sommer arbeitet der Schüler dort immerhin schon stundenweise als Softwareentwickler mit.
An der Weltmeisterschaft WorldSkills haben rund 1300 junge Leute aus aller Welt teilgenommen. Deutschland wurde durch 42 Jugendliche und junge Erwachsene vertreten. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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