Sport und Therapie – 18. Fußball ohne Drogen Cup in Berlin

Pedro Fernandez (l.) und Constantin freuen sich auf den diesjährigen Fußball ohne Drogen Cup. | Foto: Michael Nittel
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Wilmersdorf. Von Mittwoch, 2., bis Sonnabend, 5. September 2015, wird zum ersten Mal seit 2006 der Fußball ohne Drogen Cup (FoDC) wieder in Berlin ausgerichtet: Rund 120 Frauen und Männer aus sechs Ländern, die entweder eine Therapie in einer Drogeneinrichtung absolviert haben oder zurzeit noch absolvieren, nehmen daran teil. Ausgerichtet wird der FoDC vom Tannenhof Berlin-Brandenburg, der mit zwei Teams teilnehmen wird – Frauen und Männern aus dem Sucht- und Therapiezentrum in der Pfalzburger Straße.

Unter ihnen wird auch Constantin sein, der seine Therapie zwischen Januar und Juli 2013 absolviert hat und seit dem 26. November 2012 clean ist. Betreuen wird die Tannenhof-Teams Pedro Fernandez, ebenfalls ein „Ehemaliger“. Der 48-jährige Spanier, der mittlerweile im Sucht- und Therapiezentrum in der Pfalzburger Straße arbeitet, ist schon seit zwölf Jahren clean.

Sport in seinen verschiedensten Formen hat sich längst als Bestandteil einer Therapie etabliert. Das Ziel: Menschen auf ihrem Weg aus der Sucht über den Sport und die Gemeinschaft zu stärken und zu stützen. „Das Fußballangebot während meiner Therapie war für mich die reinste Freude“, erinnert sich der 35-jährige Constantin: „Juhu, heute ist wieder Dienstag! Endlich wieder Fußball. Körperlich etwas zu tun, sich auszupowern, die Gemeinschaft zu erleben – das alles hat mir sehr geholfen und war übrigens auch eine schöne Abwechslung zu den täglichen Sitzungen.“

Dass der Sport im Allgemeinen und der Fußball im Speziellen in der Therapie ein wichtiger Bestandteil ist, unterstreicht auch Pedro Fernandez: „Sport ist auch sehr wichtig für den Kopf: Ich kann etwas machen, das mir gut tut. Ich habe Spaß am Leben – auch ohne Drogen.“ Darüber hinaus sei das Verhalten des Rehabilitanden beim Sport auch ein wichtiges Indiz für den Therapeuten: „Man erkennt die Kämpfer, aber auch diejenigen, die schneller bereit sind, aufzugeben. Wer hat Teamgeist? Wer ist eher ein Egoist? Wer beim Fußball kämpft, ist auch ein Kämpfer im richtigen Leben“, erläutert Fernandez. So ist der FoDC viel mehr als nur ein weiteres Fußballturnier. Constantin, der auch am Spielbetrieb der Drogenliga teilnimmt und so zu vielen ehemaligen Rehabilitanden regelmäßig Kontakt hat, freut sich aber auch darauf, wieder Menschen kennenzulernen, die derzeit noch in Therapie sind. „Manche der Ehemaligen mag ich wirklich gern und einige sind zu echten Freunden geworden. Und durch die Leute, die zurzeit Therapie machen, wird uns Ehemaligen noch mal vor Augen geführt, wo wir herkommen, in welcher Situation wir waren und dass wir dies niemals vergessen.“

Die Spiele des FoDC werden im Sportforum Hohenschönhausen, Weißenseer Weg 53, durchgeführt. Dort wird am Sonnabend ab 10 Uhr auch das Finale stattfinden, bevor im Anschluss von 12 bis 13 Uhr in einem All Star-Spiel noch ein paar Prominente, wie die ehemaligen Fußballprofis Mike Lünsmann und Michél Dinzey, dem runden Leder hinterherjagen werden. min

Nähere Informationen zum FoDC, den Hintergründen sowie seiner Geschichte erhalten Interessierte unter www.swdc.eu.
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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