„Oft muss sich der Mensch ändern“
Tobias Kallauch hat sich als Hundeerzieher selbstständig gemacht

Tobias Kallauch liebt Hunde und lernt viel von "Dobby", seiner fünfjährigen Mischlingshündin. Mit seiner mobilen Hundeschule "Fellkumpelz" hilft er Hundehaltern, die nicht mehr weiterwissen. | Foto: Philipp Hartmann
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  • Tobias Kallauch liebt Hunde und lernt viel von "Dobby", seiner fünfjährigen Mischlingshündin. Mit seiner mobilen Hundeschule "Fellkumpelz" hilft er Hundehaltern, die nicht mehr weiterwissen.
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Tobias Kallauch geht ein Stück in die Hocke. Dann gibt er ein kurzes Signal. Prompt kommt seine fünfjährige Mischlingshündin angesaust und springt ihm direkt in die Arme. Dafür gibt es ein Leckerli. Der 55-Jährige hat sich im Juli mit seiner mobilen Hundeschule „Fellkumpelz“ selbstständig gemacht.

Der Zeitpunkt war günstig, denn seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Zahl der offiziell angemeldeten Hunde in Berlin deutlich gestiegen. 6000 mehr als sonst seien es im Jahr 2020 gewesen, sagt Tobias Kallauch. Das führt jedoch zu Problemen. Manche wollen ihren Vierbeiner jetzt wieder loswerden, weil sie nicht mehr so viel Zeit wie im Lockdown haben, und geben ihn im Tierheim ab. Andere sind mit der Erziehung ihres Welpen überfordert, weil Hundeschulen lange geschlossen waren. Wer nicht mehr weiter weiß, ruft Tobias Kallauch an. Im Mai hat er bei der IHK Potsdam seine Ausbildung zum Hundeerzieher und Verhaltensberater bestanden. Seinen Recherchen zufolge haben noch knapp 190 andere Berliner diesen Job.

Beim Treffen erzählt Tobias Kallauch von seinen Plänen, während „Dobby“ ruhig unter dem Tisch liegt. Benannt hat er seine schwarze Begleiterin wegen der spitzen, abstehenden Ohren nach dem Hauselfen aus den Harry-Potter-Filmen. „Ich lerne so viel über meinen eigenen Hund“, sagt der gebürtige Bremer, der seit 2006 in Baumschulenweg lebt. Hier fühlt er sich besonders wohl, weil er „unglaublich viel Natur“ um sich hat. Der Plänterwald und die Königsheide, der Britzer Verbindungskanal und die Spree sind fußläufig zu erreichen. Mit einem Hund sei das einfach genial. In seinem Berufsleben hat er schon vieles gemacht. Zehn Jahre lang arbeitete er als Comedian und Schauspieler, trat mit eigenen Stücken und Liedern in Kitas und als Clown im Krankenhaus auf. Weitere 16 Jahre war er als Erzieher tätig. Noch während dieser Zeit wollte er eine Therapiehundeausbildung machen. Dann schwenkte er um und ließ sich zum Hundetrainer ausbilden.

Tobias Kallauch und "Dobby" spielen auch gern mal. | Foto:  Philipp Hartmann
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Am meisten Spaß macht ihm dabei, dass er schnelle Erfolge sehen könne. Er liebe Hunde und arbeite mit ihnen immer positiv und gewaltfrei, wie er betont. Eine Bestrafung für den Hund, wenn dieser sich nicht wie gewünscht verhält, gibt es nicht. „Ich ziehe noch nicht mal an der Leine.“ Seine Methode basiere ausschließlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit bekannten Hundetrainern aus dem Fernsehen möchte er nicht verglichen werden. Wenn seine Expertise gefragt ist, besucht er seine Kunden in deren Wohnung, um eine Anamnese und Analyse durchzuführen. Im Anschluss können Einzeltrainings gebucht werden. „Oft muss sich der Mensch ändern“, erklärt er. Seine Arbeit mit dem Hund sei vor allem auch eine Arbeit mit dem Hundehalter.

Ein Tipp von Tobias Kallauch lautet: Dass Hunde ein für ihren Besitzer unerwünschtes oder rätselhaftes Verhalten zeigen, ist oft auf Schmerzen zurückzuführen. Ein Beispiel hat er sofort parat. So meldete sich vor Kurzem ein Paar bei ihm. Es hatte sich einen Welpen zugelegt, der immer gegen zirka 21.30 Uhr anfing zu bellen und sich dann nicht mehr beruhigen ließ. Für das Paar und die Nachbarn im Haus wurde die Situation zu einer großen Belastung. Der Hundetrainer schaute sich zunächst die Umstände vor Ort an. „Ich gucke immer als erstes, ob der Hund Schmerzen hat.“ Schließlich fand er heraus, dass der Welpe von Würmern im Bauch, die immer abends aktiv wurden, gequält wurde. Daraufhin schickte er das Paar zum Tierarzt.

Was immer wieder vorkommen könne, sei Folgendes: Beim Gassi gehen treffen zwei Hunde aufeinander, die anfangen zu spielen, aber noch angeleint sind. Eine solche Situation sollten Hundehalter nach Aussage des Experten unbedingt vermeiden und ihren Hund schon vorher von der Leine lösen. Andernfalls könnten sich die Leinen verknoten. Der Hund kann daraufhin nicht mehr weglaufen, wenn er möchte, deshalb Angst bekommen, zubeißen und durch das traumatische Erlebnis sogar eine Phobie gegen die Leine entwickeln. Dieses Vertrauen anschließend wieder aufzubauen, sei sehr schwierig.

Kontakt zu Tobias Kallauch: tobias@fellkumpelz.de, Telefon 0179/234 09 44. Infos unter fellkumpelz.de.

Tobias Kallauch liebt Hunde und lernt viel von "Dobby", seiner fünfjährigen Mischlingshündin. Mit seiner mobilen Hundeschule "Fellkumpelz" hilft er Hundehaltern, die nicht mehr weiterwissen. | Foto: Philipp Hartmann
Tobias Kallauch und "Dobby" spielen auch gern mal. | Foto:  Philipp Hartmann
Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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