Jeder trägt Verantwortung für alles
Der Gemeinschaftsgarten an der Lötschbergstraße wächst und gedeiht

Gerlinde Parchmann ist dankbar, dass Anwohner Lutz Uhsemann die Regentonnen auf dem Areal des Gemeinschaftsgartens an der Lötschbergstraße  mit eigenem Gartenwasser befüllt.   | Foto: hari
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  • Gerlinde Parchmann ist dankbar, dass Anwohner Lutz Uhsemann die Regentonnen auf dem Areal des Gemeinschaftsgartens an der Lötschbergstraße mit eigenem Gartenwasser befüllt.
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Die einen streben nach einer eigenen Parzelle in der Kleingartenanlage gleich um die Ecke, die anderen versuchen sich auf dem Balkon oder direkt vor der Haustür im Urban Gardening. Ein Beispiel ist der Gemeinschaftsgarten auf einem Grundstück am Lötschbergstraße nahe dem Biesdorfer Baggersee.

Eine Gruppe von Gartenfreunden hat hier eine Brache im Frühjahr beräumt und Tomaten, Kürbisse und anderes mehr angepflanzt. In diesem Herbst wird erstmals geerntet.

Bei dem Grundstück an der Lötschbergstraße handelt es sich um eine ehemalige wilde Müllkippe, die völlig verwildert war. Eigentümer ist das Bezirksamt. Es stellte den Gemeinschaftsgärtnern das 4000 Quadratmeter große Areal im Frühjahr zur Verfügung.

Zuerst musste wilder Hopfen entfernt werden, der alles überwucherte. Danach wurden Müll und im Boden liegende Betonstücke und Steine geborgen. Erst danach war es möglich, Beete anzulegen.

Das Mitmachen ist völlig freiwillig und es wird immer noch geräumt. Rentnerin Gerlinde Parchmann kommt auch an Wochentagen oft hierher. Parchmann hat Pflanzenproduktion studiert und viele Jahre an einem Landwirtschaftsinstitut gearbeitet. Ihr liegt gewissermaßen die Arbeit auf der Scholle im Blut und sie ist eine überzeugte Anhängerin der Gemeinschaftsgartenbewegung. „In Berlin gibt es inzwischen über 100“, erklärt sie.

Die Rentnerin hätte sich längst um eine Parzelle in einer bestehenden Kleingartenanlage bemühen können. „Da gibt es nach meinem Empfinden zu viele Auflagen, was und wo gepflanzt werden muss“, erläutert sie. Außerdem beackere dort jedes Mitglied seine Parzelle mehr oder weniger für sich. Im Gemeinschaftsgarten werde tatsächlich gemeinsam gearbeitet, jeder trüge Verantwortung für alles.

Neben Unterstützung durch das Bezirksamt, etwa beim Abtransport von Müll, gibt es auch Hilfe seitens der Nachbarn. Lutz Uhsemann beispielsweise füllt regelmäßig die bislang meist leere Regentonne mit eigenem Wassermit seinem Gartenschlauch. „Die Idee finde ich gut und die Gemeinschaftsgärtner sind angenehme Nachbarn“, sagt er.

Inzwischen treffen sich hier bis zu 20 Gartenfreunde an manchen Sonntagen. Der „harte Kern“ besteht aus rund zehn Gemeinschaftsgärtnern, die regelmäßig kommen. „Das Wasser ist im Moment unser größtes Problem“, erklärt Parchmann. Unter anderem um einen Wasseranschluss zu bekommen, werde man noch in diesem Winter einen Verein gründen. Das würde auch helfen, um Fördermittel für den Gemeinschaftsgarten erhalten zu können.

Anlässlich der ersten Ernte feiern die Gemeinschaftsgärtner am Sonnabend, 6. Oktober, von 14 bis 18 Uhr in ihrem Garten, Lötschberstraße/Ecke Bruchgrabenweg, ein Herbstfest. Alle Nachbarn und jeder, der sich für den Garten interessiert, sind eingeladen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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