Nummernstraße soll nach Marie Grünberg benannt werden

Blankenburg. Der Runde Tisch Blankenburg hat die Umbenennung der Straße 46 in Marie-Grünberg-Straße beantragt. Damit sollte Marie Grünberg eine späte Anerkennung für ihren Mut und ihre Menschlichkeit im Widerstand gegen den Naziterror erhalten, heißt es in der Begründung des Runden Tisches.

Marie Grünberg lebte viele Jahrzehnte in der Ziegelstraße 30, in unmittelbarer Nachbarschaft zur heutigen Straße 46. Sie kam 1903 in Pappelhorst zur Welt. Nach Abschluss der Schule verschlug es sie nach Berlin. Dort heiratete sie den Juden Karl Grünberg. Dieser führte in der Berliner Allee in Weißensee einen Seifenladen.

Nach Machtübernahme der Nazis 1933 bekam das Ehepaar Grünberg schon bald zu spüren, was es heißt, in einer sogenannten Mischehe zu leben. Obwohl sie selbst mit Repressalien rechnen mussten, versteckten sie vier Juden, die untergetaucht waren, in ihrer Stadtwohnung. Als diese bei einem Fliegerangriff im Sommer 1943 zerstört wurde, brachten sie sie in ihrem Sommerhäuschen in Blankenburg unter. Dort nahmen auch die Grünbergs ihren neuen Wohnsitz. Die Grünbergs und die von ihnen versteckten Personen überlebten die NS-Zeit.

Karl Grünberg, der am Ende des Krieges doch noch ins Konzentrationslager deportiert wurde und schwere gesundheitliche Schäden davontrug, starb 1967. Marie Grünberg lebte noch viele Jahre danach in Blankenburg. Sie wurde von den Nachbarn liebevoll "Tante Marie" genannt. Am 27. Oktober 1987 verstarb auch sie.

Wegen ihres Mutes in der NS-Zeit wurde Marie Grünberg in der Gedenkstätte Yad Vashem 1984 als "Gerechte unter den Völkern" geehrt. Nun soll an diese mutige Blankenburgerin auch mit der Benennung einer Straße erinnert werden. Das Bezirksamt hat den Antrag des Runden Tische Blankenburg angenommen und ein Benennungsverfahren eingeleitet. Möglich wäre eine Benennung der Straße frühestens im Sommer 2015.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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