Wegen Ärzte-Mangel gerät die medizinische Versorgung im Bezirk in Gefahr

Die Gesundheitsstadträte Falko Liecke (CDU) aus Neukölln und Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke) aus Lichtenberg haben in ihren Bezirken das gleiche Problem. | Foto: Wrobel
  • Die Gesundheitsstadträte Falko Liecke (CDU) aus Neukölln und Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke) aus Lichtenberg haben in ihren Bezirken das gleiche Problem.
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Neukölln. Gerade die Bewohner aus Neukölln und Lichtenberg spüren die ungleiche Verteilung von niedergelassenen Ärzten in der Hauptstadt. Echten politischen Willen zur Änderung gibt es bislang jedoch nur auf Bezirksebene.

Wie viele Ärzte tatsächlich gebraucht werden, das errechnet die Kassenärztliche Vereinigung (KV) auf der Grundlage veralteter Daten, die aus dem Jahr 1989 stammen. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Uwe Kraffel, sagt: "Eine kleinräumige Bedarfsplanung wird es aus politischen Gründen voraussichtlich auch in Zukunft nicht geben." Zwar soll die Datenlage vom Gesetzgeber bis 2018 überarbeitet werden, hinzu kommt aber noch ein anderes Problem. Berlin ist ein einheitlicher Versorgungsraum. Jeder niedergelassene Arzt kann als Freiberufler seine Praxis dort eröffnen, wo die Arbeit am lukrativsten erscheint. Vielfach gibt es so in den Bezirken mit finanzstarken Patienten ein Überangebot an Ärzten. In Neukölln gibt es einen Mangel.

Hier gerät die medizinische Versorgung sogar mehr und mehr in Gefahr: Kein anderer Bezirk hat so wenige Ärzte wie Neukölln. Besonders fehlt es an Frauen-, Augen- und Hautärzten. "Die Lebenserwartung in Neukölln ist um ein Jahr niedriger, als im Berliner Durchschnitt", sagt Falko Liecke (CDU). Der Gesundheitsstadtrat fordert deshalb: "Eine ausreichende medizinische Versorgung ist hier besonders notwendig." Die aktuelle Situation bedeute nicht zuletzt auch für die Ärzte im Bezirk eine hohe Belastung. Denn sie müssen besonders viele Patienten versorgen, mehr als in jedem anderen Bezirk. Trotzdem behaupten die alten Zahlen, der Bezirk sei in den meisten Bereichen genügend ärztlich versorgt. Hinzukommt der Umstand, dass Neukölln für viele Ärzte ohnehin nicht attraktiv ist, weil im Bezirk weniger finanzstarke Patienten leben.

Es ist schwierig, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Eine eigene bezirkliche Studie soll den Ärztemangel faktisch verdeutlichen und als politischer Hebel wirken. Sandra Born vom Lichtenberger Gesundheitsamt hofft, daraus zusammen mit den Amtskollegen in Neukölln ein alternatives Versorgungskonzept herleiten zu können. Das Ziel sei "eine Verschärfung für die Vergabe von Zulassungen für niedergelassene Ärzte" zu erreichen und zu schauen, welche Anreize geschaffen werden könnten, um die Niederlassung in schlechter versorgten Gebieten zu fördern. Das Ergebnis der Studie wird für Ende diesen Jahres erwartet. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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