In den Tod getrieben: Gedenkveranstaltung am 9. November
Britz. Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 79. Mal. Die Initiative „Hufeisern gegen Rechts“ ruft deshalb dazu auf, um 17 Uhr zu einer Gedenk- und Mahnveranstaltung in die Buschkrugallee 179 zu kommen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland tausende jüdischer Geschäfte, Synagogen, Betstuben, Friedhöfe und Wohnungen zerstört, geplündert und angezündet. Außerdem gab es furchtbare Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung.
Die Nazis sprachen vom „gerechten Volkszorn“, der sich entladen habe. Heute weiß man längst, dass die „Kristallnacht“ – verharmlosend so genannt wegen der vielen Scherben – eine von der NS-Diktatur gut geplante Aktion war. Auch die Schaufensterscheiben des Geschäftes an der Buschkrugallee 179 wurden damals eingeschlagen.
Adolf Mockrauer, jüdischen Glaubens, hatte dort 1927 seine Albrecht-Dürer-Apotheke eröffnet. Es blieb aber nicht bei der Sachbeschädigung: Nur wenige Wochen nach der Pogromnacht entzogen ihm die Nationalsozialisten die Kassenzulassung. Schließlich verboten sie ihm jegliche pharmazeutische Beschäftigung in der Apotheke.
Adolf Mockrauer floh ins Ausland, nach Chile. Doch fern von allen sozialen Kontakten verzweifelte er und nahm sich im September 1940 das Leben.
Die Apotheke wurde bis vor elf Jahren unter ihrem alten Namen weitergeführt. Heute nutzt ein ambulanter Pflegedienst die Räume. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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