Der zeichnende Architekt
Peter Brenn hat im 73. Lebensjahr sein Zeichenwerk vollendet

Eckernförde, Zeichnung von Peter Brenn, 2016, schwarze Tinte. | Foto: Anne Schäfer-Junker
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  • Eckernförde, Zeichnung von Peter Brenn, 2016, schwarze Tinte.
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Französisch Buchholz hat sich von einem großartigen Architekten und Denkmalpfleger verabschiedet - am 7. September 2022 fand die Trauerfeier für den Architekten, Dipl. Ing. Peter Brenn in der historischen Ziegelstein-Kapelle von 1893 auf Friedhof IX statt. Ganz im Sinne des in Berlin schaffenden Architekten, der den Tonbrand, die Ziegelbauten Schinkels und die funktionalen Sinnvorstellungen des Bauhauses in seinem Wirken verkörperte. Für die Buchholzer MitbürgerInnen sprach Jens Tangenberg, bis 2021 langjähriger Vorsitzender des Bürgervereins, den Peter Brenn 1991 mit gegründet hatte. Er würdigte vor allem Peter Brenns Wirken in Französisch Buchholz. Almuth Tharan von Bündnis 90/ Die Grünen erinnerte an sein politisches Wirken.

Ortsgeschichtlich ist Peter Brenn eine herausragende Persönlichkeit, die sich künstlerisch und politisch artikulierte und engagierte. So geht sein Name ähnlich wie der von Architekt David Gilly Jahrhunderte zuvor, in die Buchholzer Geschichte ein. Gilly kam mit seiner hugenottischen Familie im 18. Jahrhundert nach Französisch Buchholz und wirkte dann herausragend in Berlin. David Gilly und seine Frau Friederike Ziegenspeck (1748–1804), die 1770 geheiratet hatten, kamen aus der Gegend von Nîmes, und hatten sich 1689 in Französisch Buchholz (heute 13127 Berlin) angesiedelt. Mit diesem Wissen verkleidete sich Peter Brenn gern zu den beliebten Buchholzer Festtagen als Hugenotte.

In den 1980er Jahren war Peter Brenn an der Sanierung und dem Wiederaufbau der Friedrichswerderschen Kirche von Karl Friedrich Schinkel zusammen mit Dipl. Restaurator Gottfried Grafe, an leitender Stelle bei der Restaurierung tätig. Diese Aufgabe war ein Höhepunkt in seinem Leben – von der Bauhaus-Universität Weimar kommend, wo er Städtebau studiert hatte – widmete er sich mit viel Herzblut der Denkmalpflege in Berlin.

Peter Brenn war durch und durch Thüringer, in Ruhla am Rennsteig geboren, verfügte er über großen Charme und geistreichen Witz - einen gewissen Schalk in den Augen konnte er nie verbergen. Viele BuchholzerInnen haben ihn als liebenswerten Menschen kennen gelernt, der mit seiner Frau Ulrike Brenn, beruflich ähnlich wie er orientiert als Landschaftsarchitektin aus Leipzig, hier in jungen Jahren eine Familie gründete und sesshaft wurde. Sie haben drei Kinder groß gezogen. Sein politisches Engagement bei Bündnis 90/Die Grünen galt sozialen und städtebaulichen Fragen. Viele Jahre gehörte er hier in Pankow zu den Abgeordneten der BVV Pankow.

Ein Lieblingsobjekt von Peter Brenn war das Taubenhaus im Künstlerhof in Berlin-Buch, das er unter der Akademie der Künste als Bauherrin als freischaffender Architekt in den 1990er Jahren rekonstruierte und sanierte. Im Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e. V. (AIV) engagierte er sich viele Jahre für den Städtebau, zuletzt im Schinkel-Ausschuss. Bei den jährlich stattfinden Schinkel-Wettbewerben des AIV wirkte er als Preisrichtern mit anderen namhaften ArchitektInnen.

2014 feierte Peter Brenn mit dem Bürgerverein Französisch Buchholz seinen 65. Geburtstag in einer Ausstellungen seiner Zeichnungen im „NBZ Amtshaus Buchholz“. Damals gehörte zu den Gratulanten der Vorstand des Fördervereins zur Wiedererrichtung der Schinkelschen Bauakademie. Seine Blätter, immer Handzeichnungen, strahlten seine tolle Zeichnerlust aus. In Sekundenschnelle konnte er komplexe Gebäude in ihrer Differenziertheit der Fassaden und Dächer erfassen und aufs Papier bringen. Keine Korrekturen waren von Nöten. Meistens zeichnete er in seinen Skizzenblocks mit schwarzer Tinte oder Kugelschreiber unterwegs auf seinen zahlreichen Reisen durch Europa und Asien, die er zum Teil alle mit dem Fahrrad bewältigte.

Wir vermissen ihn sehr, seinen fröhlichen Gruß, wenn er Rad fahrend durch Buchholz-Ost bei Wind und Wetter angefahren kam. Oder wenn er in der Zeit seiner schweren Erkrankung sich mit BuchholzerInnen treffen wollte, einfach um zu plaudern.

Peter Brenn zu Ehren zeigen seine Witwe Ulrike Brenn und ich als Ortschronistin am Samstag, den 17.9.2022 und Sonntag, den 18.9.2022, jeweils von 12 – 17 Uhr, seine Skizzenbücher in der Ortschronik von Französisch Buchholz.
Wir bitten um rechtzeitige telefonische Anmeldung +49 176 20 92 19 80.

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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