Bekenntnis an der Giebelwand
Fünftes Fassadenkunstwerk der Howoge dreht sich um Artenschutz

So soll es aussehen, wenn es fertig ist: das fünfte Fassadenkunstwerk von Lichtenberg Open Art, geschaffen vom Duo Zebu. | Foto: Zebu
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  • So soll es aussehen, wenn es fertig ist: das fünfte Fassadenkunstwerk von Lichtenberg Open Art, geschaffen vom Duo Zebu.
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Vor zwei Jahren hat sich der Hamburger Streetart-Künstler „1010“ am Hochhaus an der Erich-Kurz-Straße 9-11 mit einem prächtigen Wandbild verewigt – seine „Tropfen und Ringe“ grüßen seither die Tierpark-Besucher. Jetzt sorgt die Wohnungsbaugesellschaft Howoge ganz in der Nähe für ein weiteres Fassadenkunstwerk im Rahmen von Lichtenberg Open Art (LOA).

Auf dem knapp 500 Quadratmeter großen Giebel des Elfgeschossers Am Tierpark 1-3 entsteht derzeit neue Freiluftkunst – und die Anwohner können dabei zuschauen. „Eine Frage der Haltung“ heißt das riesige Wandgemälde, mit dem das Berliner Künstlerduo Zebu passend zum Ort ein Zeichen für den Artenschutz setzen will.

„Jedes Tier, jede Pflanze, die verschwindet, bringt unsere Welt ins Wanken. Es ist unsere Aufgabe, das Gesamtsystem in Balance zu halten!“ Diese Botschaft bannen Lynn Lehmann und Dennis Gärtner alias Zebu auf die überdimensionale Leinwand aus Putz und Stein. Der Entwurf erinnert an Hieroglyphen. Unten steht eine menschliche Figur, die ein wackelig anmutendes Konstrukt aus diversen weiteren Figuren über dem Kopf balanciert. Es versammelt Tiere und Pflanzen, die hierzulande vom Aussterben bedroht sind – darunter die Bekassine (ein Schnepfenvogel), die Biene, die Grasnelke. Das Bild vermittelt ganz klar: Wird nur ein Baustein dieses empfindlichen Systems bewegt oder gar entfernt, bricht die gesamte Komposition zusammen. Zebus Entwurf symbolisiert quasi ein Ökosystem. Er verdeutlicht, dass alle Arten in einem Naturraum voneinander abhängig sind und zeigt zugleich, dass der Mensch im Einklang mit der Natur leben und sie im Gleichgewicht halten muss.

„Wir haben uns bewusst dafür entschieden, das Thema Artenvielfalt bei unserem neuen Fassadenkunstprojekt in den Fokus zu stellen“, sagt Michael Wagner vom Vorstand der Stiftung Stadtkultur, die Lichtenberg Open Art koordiniert. „Der Entwurf ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein öffentliches Statement zweier junger Menschen in der aktuellen Debatte um Nachhaltigkeit und Klimaschutz.“

"Eine Frage der Haltung"

Das kreative Duo Zebu haben Lynn Lehmann und Dennis Gärtner im Jahr 2015 gegründet. Gemeinsam arbeiten die jungen Künstler in den Bereichen Illustration, Druckgrafik, Malerei und Wandgestaltung. Für den Entwurf der beiden hat sich eine Jury entschieden. „Eine Frage der Haltung“ ist das fünfte Fassadenbild im Rahmen von LOA, weitere finden sich an der Frankfurter Allee 192, am Warnitzer Bogen und an der Landsberger Allee 228B.

Lichtenberg Open Art ist eine im Jahr 2012 gestartete Kunst- und Bildungsinitiative mit dem Ziel, eine Galerie im öffentlichen Stadtraum zu schaffen. Begleitend gibt es ein Nachwuchsförderprogramm. Initiator war die Howoge, die das Projekt seit dem vorigen Jahr gemeinsam mit der Stiftung Stadtkultur trägt. Die Stiftung wurde 2018 dafür eigens von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft gegründet.

Das Rahmenprogramm zum Entstehen des neuen LOA-Wandbilds findet ausschließlich am Ort des Geschehens statt – entweder direkt an der Giebelwand oder im Innenhof. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltungen: Am 4. und 11. September, jeweils von 16 bis 20 Uhr, gibt es Mitmachaktionen mit Yeşil Çember unter dem Motto „Mehr Blumen- und Insektenvielfalt für den Kiez“. Gemeinsam stellen Kinder und Erwachsene Pflanzensamenkugeln her, säen sie aus, bauen Insektenhotels und beschäftigen sich mit anderen Projekten rund um die Biene. Ebenfalls am 4. und 11. September, jeweils von 18 bis 19 Uhr, beantwortet das Künstlerduo Zebu Fragen zum Wandbild.

Am 6. September von 19 bis 22 Uhr wird anlässlich der Langen Nacht der Bilder in Lichtenberg der Dokumentarfilm „More than Honey“ von Markus Imhoof gezeigt. Zuvor spricht Jens Jetzkowitz vom Museum für Naturkunde über Bienen und Co. Am 10. September, jeweils um 16 und 19 Uhr, sind Theater-Aufführungen von Fräulein Brehms Tierleben zu gefährdeten Tierarten zu erleben. Und zum Abschluss steigt am 13. September von 16 bis 20 Uhr ein Fassadenkunst-Fest für die ganze Familie. Dann gibt es neben viel Spaß und Unterhaltung auch Workshops rund um den Natur- und Artenschutz, Interviews mit den Künstlern und prominenten Gästen, Theateraufführungen und vieles mehr.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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