Wasserschaden: Sporthalle Putbusser Straße gesperrt
Die erste Frauen-Mannschaft spielt in der obersten Volleyball-Liga Berlins. Mitten in der Spielsaison haben die erfolgreichen TSV-Volleyballerinnen jetzt ihre Heimspiel- und Trainingsstätte verloren. Insgesamt sechs Mannschaften vom TSV trainieren täglich in der orangefarbenen Dreifachhalle. Doch Ende November hat das Bezirksamt den Bau aus den 70er-Jahren geschlossen, weil wegen eines Wasserschadens in der Lüftungs- und Klimaanlage gesundheitsgefährdende Schimmelsporen vermutet werden. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass möglicherweise auch Asbest- oder PCB-Belastungen vorliegen, wie Sportamtschef Ulrich Schmidt bestätigt. Genaue Ergebnisse sollen Ende Februar vorliegen.
Neben dem Vereinssport ist auch die Vineta-Grundschule betroffen. Die Kinder können hier auch keinen Sportunterricht mehr machen. Die TSV-Volleyballer haben vorerst in vier anderen Weddinger Sporthallen Trainingszeiten bekommen. "Das ist alles sehr umständlich", sagt TSV-Chef Frank Schoenberner. Er ist auch Präsident des Bezirkssportbundes Berlin-Mitte (BSB) und fordert seit Jahren den Bau neuer Sporthallen. Denn Mitte sei im Vergleich zu anderen Bezirken unterversorgt und brauche mindestens ein Viertel mehr an sogenannten gedeckten Sportflächen. Wie Schmidt sagt, ist die Situation in Wedding besonders schlecht. Hier gibt es nur etwa die Hälfte an Sporthallen im Vergleich zum Berliner Durchschnitt. Die Schließung der großen Halle nannte er "eine Katastrophe".
Ob die Halle saniert und wiedereröffnet wird, ist derzeit unklar. Nach Vorliegen des Schadengutachtens will das Bezirksamt entscheiden, wie es weitergeht. Die Zukunft des gesamten Areals ist ebenfalls noch nicht geklärt. Auf dem Gelände des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums sollen preiswerte Wohnungen gebaut werden. Die BVV hatte im Sommer beschlossen, ein Konzept der Planungsgruppe ps und des Mietshaus-Syndikats zu unterstützen. Demnach soll das leerstehende Schulgebäude zum soziokulturellen Zentrum umgebaut sowie neue Wohnhäuser errichtet werden. Wie Wohnungsstaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup auf eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Katrin Lompscher zum Thema gesperrte Sporthalle und Zukunft des ehemaligen Diesterweg-Gymnasiums mitteilte, prüfe der Bezirk mittlerweile auch einen Neubau einer Turnhalle auf dem Grundstück der benachbarten Vineta-Grundschule. Die Sporthalle könnte dann weg, um Platz für neue Wohnungen zu schaffen. Sportamtschef Ulrich Schmidt sagte, dass die derzeit gesperrte Halle erst abgerissen werden würde, "wenn wir Ersatz haben". Der Senat präferiert die Vergabe des Grundstücks an eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, die preiswerten Wohnraum schaffen soll. Die Degewo hat dazu bereits Konzepte in der Schublade.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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