Dicke Luft beim Berliner SC: Umstrittene Personalie überschattet Klassenerhalt

Fußball-Abteilungsleiter und Trainer Martin Maslowski (vorn) kontert die Kritik von BSC-Präsident Hans-Joachim Fenske. | Foto: Michael Nittel
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Grunewald. Die Fußballer vom Berliner SC haben sich am drittletzten Spieltag durch einen 2:0 (0:0)-Erfolg über den CFC Hertha 06 vorzeitig den Klassenerhalt in der Berlin-Liga gesichert. Doch eine umstrittene Personalentscheidung aus der Vorwoche trübte nicht nur die Feierlichkeiten, sondern sorgt für richtig dicke Luft beim BSC.

Durch zwei späte Tore von Nicola Thiele (85. Minute) und Christopher Jeckl in der Nachspielzeit triumphierte der BSC auf dem heimischen Hubertussportplatz am 17. Mai über den Tabellenzweiten CFC Hertha 06 und kann faktisch nicht mehr auf einen der drei Abstiegsränge rutschen. "Die Jungs haben immer an sich geglaubt, haben auch heute losgelegt wie die Feuerwehr, so dass ich schon befürchtet habe, dass uns zum Schluss die Puste ausgehen könnte. Sie haben dieses Spiel hochverdient gewonnen", freute sich BSC-Coach Andreas Weiß, der mit Abteilungsleiter Martin Maslowski das Team zu Beginn der Rückrunde auf einem Abstiegsplatz übernommen hatte und nun doch noch souverän zum Klassenerhalt geführt hat. Das Trainerduo wird übrigens auch über die Saison hinaus für die Geschicke des BSC verantwortlich sein. Zudem soll der Spieler Deniz Yesiltepe den Trainerstab verstärken.

Doch überschattet werden diese Nachricht und das vorzeitige Erreichen des Klassenerhalts durch eine umstrittene Personalie aus der Vorwoche, als der BSC mit 5:3 beim SV Empor Berlin triumphierte. In diesem Spiel hatten die Trainer mit Merdan Baba einen Spieler eingesetzt, der an den Krawallen am Rande der Partie BSC gegen Sparta Lichtenberg am 19. April maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Im Anschluss hatte BSC-Präsident Hans-Joachim Fenske den Spieler mit sofortiger Wirkung suspendiert und in einem Interview sein Verhalten als "in keiner Weise entschuldbar" und als "eine Schande für den Verein" bezeichnet. Die Verhandlung des Sportgerichts in dieser Sache ist für den 29. Mai terminiert. Nach Rücksprache mit dem Mannschaftsrat hatte sich das Trainerduo Maslowski/Weiß dazu entschieden, Baba gegen Empor spielen zu lassen. Präsident Fenske reagierte mit Unverständnis: "Leider hat der Abteilungsleiter Fußball, Herr Maslowski, hier eine Entscheidung vorgenommen, die in keiner Weise vom Präsidium gedeckt wurde. Wir waren ebenfalls überrascht und haben das verurteilt." Er halte dies für ein falsches Signal, das in keiner Weise die Meinung des Vereins darstelle. Der größte Teil der Mitglieder könne die Handlungen der Fußballabteilung nicht nachvollziehen. Maslowski kontert: "Zunächst einmal sind wir keine Richter und werden unseren Spieler nicht vorverurteilen." Babas Schuld sei bis zum Empor-Spiel weder durch das Sportgericht noch von der Polizei bestätigt worden. "Und Herr Fenske, der beim Lichtenberg-Spiel gar nicht vor Ort war, hat durch seine zum Teil auch falschen Aussagen völlig unnötig Öl ins Feuer gekippt."

Da auch Sparta Lichtenberg den an den Ausschreitungen beteiligten Spieler Steven Dei-Kwarteng in der Vorwoche eingesetzt hatte, hat nun der Berliner Fußballverband (BFV) reagiert und beide Spieler seinerseits ab dem 15. Mai suspendiert. So eine Suspendierung kann nach der Rechts- und Verfahrensordnung des BFV für nur maximal 14 Tage verhängt werden. Daher hatte das Sportgericht diese Suspendierungen nicht schon früher aussprechen können. Bis zur Verhandlung werden beide Spieler nun definitiv nicht mehr zum Einsatz kommen können.

Hans-Joachim Fenske abschließend: "Der Verein wird alles tun, damit in Zukunft keine Abteilung mehr in dieser Form Entscheidungen des Präsidiums unterlaufen kann."

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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