Die Skepsis bröckelt
Fußballverbände setzen sich mit E-Soccer auseinander

Werden Kinder und Jugendliche Fußball künftig lieber mit einem richtigen Ball oder doch mit dem Controller spielen wollen? | Foto: Michael Nittel
  • Werden Kinder und Jugendliche Fußball künftig lieber mit einem richtigen Ball oder doch mit dem Controller spielen wollen?
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Während die einen auf dem Standpunkt stehen, dass für E-Sport – ein Wettkampf mit Hilfe von Computerspielen – nicht nur eine enorme mentale, sondern auch körperliche Leistungsfähigkeit vorhanden sein muss und es deshalb ein Sport ist, beharren andere auf der gegenteiligen Meinung und sind immer noch der Auffassung, dass man Kinder und Jugendliche insbesondere durch den Sportverein und die sportlichen Aktivitäten vom Computer weg bekommen sollte.

Lange Zeit vertraten auch die Sportverbände, speziell die Fußballer, den letztgenannten Standpunkt. Doch mit der fortschreitenden Digitalisierung hat sich auch das Freizeitverhalten in den letzten Jahren enorm gewandelt. Auch deshalb hat das Präsidium des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) in seiner letzten Klausurtagung beschlossen, sich dieses Themas anzunehmen. Der BFV wird als bundesweit erster Fußball-Landesverband einen eigenen Spielbetrieb im Bereich des E-Soccers entwickeln. Die Einführung soll im Herbst erfolgen. „Der BFV erkennt das veränderte Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen an“, erläuterte BFV-Präsident Bernd Schultz diesen Schritt. „Daher ist es folgerichtig, dass sich auch der Amateurfußball mit den veränderten Rahmenbedingungen auseinandersetzt und die Chancen des E-Soccers erkennt und nutzt.“

Infoveranstaltung für Vereine

Einigkeit besteht im Präsidium, dass die unter dem allgemeinen Begriff E-Sport praktizierten Gewalt- und Killerspiele nicht zu den satzungsgemäßen Werten passen, die der BFV Kindern und Jugendlichen vermitteln möchte. Das Engagement des BFV werde sich deshalb allein auf fußballbezogene Spiele und Formate beschränken. „Der Bereich E-Soccer muss für uns als Verband mit seinen Mitgliedsvereinen als Chance verstanden werden“, hofft auch BFV-Geschäftsführer Kevin Langner. „Wir können dadurch Kinder und Jugendliche an den organisierten Vereinssport binden und im Idealfall Mitglieder in den Vereinen erhalten oder sogar neue hinzugewinnen.“ Die Durchführungsbestimmungen für den Spielbetrieb sollen im Juni mit den Mitgliedsvereinen erörtert werden. Dazu wird es am 12. Juni ab 18 Uhr eine Informationsveranstaltung im Haus des Fußballs, Humboldtstraße 8a, geben, bei der sich alle interessierten Vereine gemeinsam mit dem BFV über das Thema E-Soccer austauschen können.

"Auf andere schießen ist kein Sport!"

Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) öffnet sich diesem boomenden Markt – aber auch nur für Fußballspiele. „Wir wollen keine Spiele fördern, in denen Kinder auf andere schießen und das Ganze auch noch als Sport bezeichnet wird“, gibt DFB-Präsident Reinhard Grindel unmissverständlich zu verstehen. „Wenn dagegen fußballbezogene Spiele als Ergänzung zum Sport im Verein wirken und über diesen Weg vielleicht sogar der ein oder andere in den Verein kommt, findet das unsere Unterstützung.“ Diese neue Haltung des DFB ist auch in der Diskussion um die offizielle Anerkennung von E-Sport als Sportart von Bedeutung. Derzeit erarbeitet eine vom Deutschen Olympischen Sportbund gegründete Arbeitsgemeinschaft eine Empfehlung, wie künftig mit dem E-Sport umgegangen werden soll. Ein Ergebnis wird bis zum Herbst erwartet.

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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