Warum eine alte Eiche gefällt wurde
Trauer um das „Wahrzeichen von Radeland“

Gedenken an den verschwundenen Baum. | Foto:  Thomas Frey
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Von der Eiche ist nur noch der Stumpf übrig. Zuletzt wurden Kerzen dort abgestellt. Auf einem Abschiedsbrief steht in großen Buchstaben „Warum“?

Warum musste die alte Eiche an der Straßenkreuzung Kisselnallee, Pausiner- und Radelandstraße verschwinden? Ihr Ende bewegt viele Menschen, wie auch Zuschriften an das Spandauer Volksblatt zeigten. Als „Wahrzeichen des Radeland“ hat sie ein Leser bezeichnet. Ein anderer erinnerte an das Lied der Sängerin Alexandra: „Mein Freund der Baum ist tot, er starb im frühen Morgenrot“. Denn in einer „Nacht- und Nebelaktion“ sei die Eiche „gefällt, zerstückelt und vernichtet“ worden. Auch dass es sich wohl um die älteste Vertreterin dieser Baumart in Spandau gehandelt habe, wurde angemerkt. Krankheitssymptome wollte zumindest einer aus dem Kreis der Trauernden nicht entdeckt haben. Eher, so eine andere Vermutung, stand sie schon lange den Verkehrsplanern im Weg. Und das Bezirksamt hätte ihr Ende wahrscheinlich einfach „ausgelagert“.

Dies sei nicht der Fall gewesen, erklärte das Straßen- und Grünflächenamt auf eine Anfrage des Spandauer Volksblatts. Das Amt sei mit dem Fällen seiner Pflichten im Rahmen der Verkehrssicherung nachgekommen. Denn anders als teilweise vermutet wurde, wies die Stiel-Eiche „großflächige Zersetzungen durch Braunfäule auf“. Verursacher wäre der Baumpilz Ochsenzunge, der bereits vor mehr als 15 Jahren an der Eiche festgestellt wurde. Damals wäre ein Gutachten eingeholt worden, um die Standsicherheit zu überprüfen, die zu diesem Zeitpunkt noch gegeben war. Mittlerweile wären die Schäden aber so weit fortgeschritten gewesen, dass eine Fällung ziemlich schnell veranlasst werden musste. Auch wenn der Baum optisch noch einen teilweise vitalen Eindruck gemacht habe, „konnte aus Gründen der Verkehrssicherung ein so morscher Stammkörper nicht stehen bleiben, zumal auch im Wurzelbereich Pilzfruchtkörper und Morschungen vorhaben werden“, teilte die Verwaltung weiter mit. Auch habe der Standort des Baums an einer stark befahrenen Kreuzung eine Rolle gespielt.

Das Alter des Baums wurde vom Bezirksamt mit 127 Jahren angegeben. Er sei nicht als Naturdenkmal ausgewiesen gewesen. Eine Information der Anwohner habe im Vorfeld nicht stattgefunden. Aufgrund des Status der Eiche als Straßenbaum in exponierter Lage, hätte es dafür weder eine rechtliche Veranlassung noch ein Zeitfenster gegeben.

Von Interesse war für die Freunde des gefällten Baums auch, ob Ersatzpflanzungen vorgesehen sind. Der Bezirk sei grundsätzlich bemüht, abgängige Straßenbäume durch Nach- und Neupflanzungen zu ersetzen, teilte das Straßen- und Grünflächenamt mit. Eine Entscheidung für diesen Standort sei aber noch nicht getroffen worden, da das Fällen der Eiche weder mittel- noch langfristig geplant worden sei. Insgesamt bestehe für den Kreuzungsbereich Radelandstraße, Kisselnallee und Pausiner Straße bislang keine Um- oder Neuplanung.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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