An der Bachstraße sollen ab 2016 70 Miet- und 90 Eigentumswohnungen entstehen

Carsten Spallek am Modell: Mittes Baustadtrat freut sich insbesondere über die breite Zustimmung der Bevölkerung zu dem Projekt. | Foto: KEN
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Hansaviertel. In Berlin kommt es darauf an, wer baut. Ist es etwa ein kirchliches Unternehmen, hält sich Protest in Grenzen. Im Fall des Grundstücks in der Bachstraße stößt das Bauvorhaben sogar auf breite Zustimmung in der Bevölkerung.

„Bitte so schnell wie möglich mit dem Bauen anfangen.“ Das ist die Botschaft, die Jörn von der Lieth, Geschäftsführer der „Hilfswerksiedlung“, vernommen hat und auf der letzten öffentlichen Informationsveranstaltung am 1. September im Rathaus Tiergarten weiter gibt. Und tatsächlich holten sich zahlreiche Besucher im Anschluss an die Veranstaltung bei von der Lieth Bewerbungsformulare für eine Mietwohnung.

2009 hatte das 1952 gegründete kirchliche Wohnungsunternehmen das seit 2000 leer stehende Bürogebäude des Konsistoriums, der obersten Verwaltungsbehörde der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, an der Bach- und Altonaer Straße aufgegeben. 2011 wurde der Komplex an der Spree abgerissen.

Es folgte ein „zähes Ringen um einen städtebaulichen Entwurf an diesem schwierigen Standort“, wie es Kristina Laduch, Fachbereichsleiterin im bezirklichen Stadtplanungsamt, formuliert.

Die Hilfswerksiedlung, die in ihrem Gebiet 10.000 Wohnungen im Bestand hat, davon die Hälfte Sozialwohnungen, will im Hansaviertel Wohnungen bauen. Weil das Projekt aber zu groß ist, um es allein zu stemmen, hat sich das kirchliche Unternehmen einen nach eigenen Angaben „soliden Partner“ ins Boot geholt, die B&L Gruppe aus Hamburg.

Während die Hilfswerksiedlung einen Block mit 70 barrierearmen 1,5- bis Fünfzimmer-Mietwohnungen in der Größe von 34 bis 120 Quadratmetern in der Bachstraße 1-2 plant, will das Hamburger Unternehmen auf dem Areal einen 15-geschossigen Wohnturm mit 60 Eigentumswohnungen an der Ecke Bach- und Altonaer Straße bauen, der über einen Verbindungsbau mit dem Hilfswerksiedlungs-Wohngebäude verbunden ist. Dahinter, der Spree zugewandt und im Grünen, sollen drei weitere Stadtvillen mit insgesamt 30 Eigentumswohnungen entstehen. Die dazu gehörige zweigeschossige Tiefgarage mit 90 Stellplätzen wird über die Altonaer Straße erschlossen. An der Cuxhavener Straße wird ein öffentlicher Kinderspielplatz angelegt.

Nach dem Architektenwettbewerb 2012 und dem öffentlichen Beteiligungsverfahren mit dem Ergebnis, dass der von der Jury gewählte Entwurf des Büros Volker Staab einhellig angenommen wurde, sind alle Beteiligten guter Hoffnung, dass das Bebauungsplanverfahren (B-Plan), also die rechtsverbindliche Festlegung, wie das Grundstück bebaut werden darf, zum Jahresende abgeschlossen sein wird.

Noch bis 18. September liegt der B-Plan 1-72 im Rathaus Wedding öffentlich aus. Die Eingaben der Bürger fließen in die sogenannten Abwägung ein. Danach wird der Bebauungsplan von der Senatsverwaltung formaljuristisch geprüft. Gibt sie grünes Licht und stimmen Stadtplanungsausschuss und Bezirksverordnetenversammlung über den B-Plan positiv ab, kann Anfang 2016 mit dem Bauvorhaben begonnen werden. Vorbereitende Maßnahmen, so das Ausbaggern der Baugrube, laufen bereits. Die Fertigstellung der neuen Wohnungen ist für 2017 geplant. Über Miet- und Kaufpreise wollen Jörn von der Lieth und der Berliner Geschäftsführer von B&L, Matthias Rudolph, erst reden, wenn ihnen die Baugenehmigung vorliegt. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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